Auch in zehn Jahren vertraut ein Großteil der Menschen in Deutschland bei der Altersvorsorge auf persönliche Beratung und nicht auf einen Robo-Advisor. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Markforschers YouGov im Auftrag der Canada Life. Wobei hier einzuschränken ist, dass Herr Kaiser nicht nur vermehrt Konkurrenz durch digitale Sprachassistenten wie Alexa, Siri und Co. bekommen wird, sondern sie sogar ein gemeinsames Team bilden werden. Denn viele Deutsche wollen beide Kanäle nutzen.

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Mehr als ein Viertel würde sich „ausschließlich persönlich“ beraten lassen

Konkret wurden die Umfrageteilnehmer zu ihren Erwartungen befragt, ob sie bei der Altersvorsorge auf persönliche Beratung durch einen Versicherungsvermittler setzen oder auf einen Sprachassistenten. Dabei war es ihnen möglich, auf einer Skala von null bis zehn zu antworten. So wollten die Studienmacher auch Kombinationen aus beiden Modellen abbilden. Der Wert „0“ stand hierbei für „Ausschließlich persönlich“, der Wert 10 für „Ausschließlich Sprachassistent“.

Die meisten Deutschen präferieren dabei das persönliche Altersvorsorge-Gespräch. Mehr als ein Viertel (26 Prozent) würden ausschließlich persönliche Beratung wählen, weitere 33 Prozent mit bevorzugter Tendenz. Lediglich vier Prozent stimmen hingegen hierzulande der Aussage zu, sie würden sich ausschließlich durch einen digitalen Helfer beraten lassen.

„Die Altersvorsorge-Beratung bis hin zum Abschluss assoziieren die Menschen hierzulande noch stark mit dem persönlichen Versicherungsvermittler. Dies wird sich auch zeitnah nicht ändern“, erklärt Florian Elert, Professor für Versicherungsmanagement, der bei der Befragung beratend zur Seite stand. Allerdings zeigt sich bereits ein Wandel bei der Generation der 18-24jährigen, die deutlich mehr Vertrauen in digitale Helfer haben. Nur 13 Prozent würden sich in dieser Alterskohorte ausschließlich persönlich beraten lassen, während 37 Prozent sogar eher eine Tendenz hin zum Sprachassistenten äußern (siehe Grafik 1).

Canada Life

An dieser Stelle sei jedoch auf eine begriffliche Unschärfe der Umfrage hingewiesen. Ärgerlich: Tatsächlich fragte die Studie nach „Beratung Altersvorsorge durch einen persönlichen Versicherungsvermittler“. Somit kegelt sie streng genommen mehrere Berufe heraus, die ebenfalls zur Altersvorsorge beraten: zum Beispiel den Honorarberater, Bankberater oder Finanzanlagenvermittler nach § 34f GewO. Hier kann nur vermutet werden, dass die Befragten den Schwerpunkt auf den Unterschied „persönliches Gespräch“ vs. „digitaler Assistent“ legten, nicht auf die Spezifika der einzelnen Vertriebswege. Die Canada Life vertreibt ihre Policen hierzulande über Versicherungsmakler.

USA: Jeder Zehnte lässt sich ausschließlich von Sprachassistenten beraten

Zudem fragte die Studie auch Verbraucher in den USA, Irland und Kanada nach ihren Präferenzen: Märkte, auf denen die Canada Life ebenfalls aktiv ist. In den Vereinigten Staaten ist das Vertrauen auf digitale Helfer schon weit ausgeprägter. Jeder Zehnte gibt an, er würde sich ausschließlich von einem Sprachassistenten beraten lassen: in Deutschland sind es nur vier Prozent. In den USA würden sich nur 27 Prozent partiell für den Vermittler entscheiden, hier überwiegt die Tendenz zu Sprachassistenten.

"In allen befragten Ländern gaben mit rund 20 Prozent viele Menschen weder dem Vermittler noch dem Sprachassistent den ausschließlichen Vorzug. Offenbar können sich die Befragten eine Kombination beider Optionen gut vorstellen", schreiben die Studienmacher. Warum dieses "offenbar" in der Umfrage nicht ebenfalls konkreter abgefragt wurde, wenn es diese Frage doch zu klären galt, bleibt ebenfalls das Geheimnis der Studienmacher.

Erwartungen an den Vermittler der Zukunft


Probleme mit der Versicherung lösen – nahezu die Hälfte der Befragten in Deutschland wünscht sich das vom Vermittler der Zukunft. Fast ebenso oft erwarten sie, dass er die Beratung besser auf den Kundenbedarf zuschneidet (44 Prozent), denn künftig werden Daten hierzu über soziale Medien oder Drittanbieter besser zugängig sein als heute. Der Kontakt über moderne Kommunikationskanäle wie Skype oder Chats rangiert zwar weiter hinten – aber fast 20 Prozent der Deutschen erwarten das. Weniger erfreulich für Vermittler dürfte sein, dass mehr als jeder Vierte bereits sagt, er brauche in zehn Jahren keinen persönlichen Vermittler mehr (siehe Grafik 2).

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Über die Studie: Die Umfrage „Leben im Jahr 2029“ untersuchte, wie sich Deutsche, Iren, Kanadier und US-Amerikaner Versicherungen und das Beratungs- und Abschlussszenario dazu im Jahr 2029 vorstellen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Bevölkerung ab 18 Jahren in Deutschland, Irland, USA und Kanada. Befragt wurden im April 2019 insgesamt 4.279 Personen.

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