Niemand kauft eine Versicherung, nur weil heute ein schöner Tag ist. Altersvorsorge wird immer ein Low-Interest-Produkt bleiben. Umso wichtiger ist es, den Bedarf und die damit verbundene Beratungsleistung zu erkennen. Denn: Jeder braucht Versicherungsprodukte für seine persönliche Absicherung. Wir werden alle immer älter, leben bevorzugt in großen Städten, immer öfter als Singles. Das alles macht die Notwendigkeit, die Altersvorsorgelücke zu schließen, umso größer.

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Hermann Schrögenauer, Vertriebsvorstand der LV 1871LV 1871Altersarmut bekämpft sich nicht von selbst. Die Weichen dafür werden langfristig gestellt. Trotzdem erleben wir aktuell eine politische Debatte, die die Tragweite dieser Entscheidungen verkennt. Private Altersvorsorge ist unbestritten eine zentrale Säule in der finanziellen Absicherung im Alter mit zunehmender Relevanz und Dringlichkeit. Das kann auch keine Bank und kein Fonds. Mit dem aktuellen Vorstoß zum Provisionsdeckel für Makler stellt die Politik die falschen Weichen.

Altersvorsorgeberatung – billig oder nachhaltig?

Die Lebensversicherung ist eine zentrale Säule der Altersvorsorge der Deutschen. Derzeit gibt es in Deutschland laut GDV rund 84,1 Millionen aktive Lebensversicherungsverträge. Setzen sich die Deutschen also ohnehin schon gerne mit dem Thema privater Vorsorge auseinander oder sind allesamt gut abgesichert? Nein, viele verzichten auf Vorsorge oder haben nicht ausreichend vorgesorgt (Quelle: Risikoreport). Glauben sie gleichzeitig daran, dass sie eine Rentenlücke schließen müssen? Ja!

Entscheidungen für eine Vorsorge reichen oft 30 Jahre, manchmal noch weiter in die Zukunft. Wer sich vernünftig absichern möchte, muss sich informieren, sonst läuft viel Geld ins Leere. Was ist da wichtiger: Dass die Beratung möglichst billig ist oder dass sie möglichst umfassend, objektiv und ausgewogen ist?

Provisionsdeckel schädigt Altersvorsorge zum Nachteil für den Kunden

Ich bin klar gegen einen Provisionsdeckel. Denn er bringt dem Verbraucher und der Gesellschaft keinen Vorteil. Ohne private Altersvorsorge gibt es keine zuverlässige Absicherung im Alter. Der Gesellschaft und jedem Einzelnen muss daher daran gelegen sein, dass es stabile und verlässliche, von Kapitalmarktschwankungen weitgehend unabhängige Altersvorsorge- und Sparlösungen in Versicherungsform gibt. Die Babyboomer gehen in Rente; der Staat fällt aus. Die Rentenkasse wurde im letzten Jahr erstmals mit mehr als 100 Milliarden Euro aus dem Staatshaushalt subventioniert, so berichtet die FAZ. Der Handlungsbedarf ist da.

Mit dem Makler stehen Versicherer in diesem Kontext als einzige im Lager des Kunden. Der Makler ist direkte Vertrauensperson und Anker. Wer dem Maklerberuf die Grundlage entzieht, läutet das Ende der unabhängigen Beratung ein und schädigt damit nicht nur die Kunden, sondern auch das gesamte System der privaten Altersvorsorge empfindlich.

Außerdem fördert ein Provisionsdeckel vor allem Großkonzerne und deren aktionärsgetriebenes Umfeld. Das kann doch nicht der politische Wille sein. Gerade aufgrund ihrer kleinen Größe fördern Makler auch regionale Strukturen und damit eine flächendeckende Versorgung.

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Altersarmut mit unabhängiger Beratung bekämpfen

Das Niedrigzinsumfeld hat das Produkt der Lebensversicherung vor Herausforderungen gestellt. Aber der Markt wird wieder lebendiger und damit interessanter – durch neue Produkte, durch den Ausstieg von Marktteilnehmern und letztlich auch durch ein kontinuierliches, wenn auch langsames Ansteigen des Zinsniveaus. Daher möchte ich ganz klar festhalten: Der Reformbedarf ist weiter da und auch politische Entscheidungen dazu sind sicher dringend notwendig. Aber wir dürfen nicht in ein System hineinlaufen, in dem es kein ausreichendes Beratungsangebot mehr gibt, weil der Berufsstand der Beratenden keine Grundlage mehr hat. Altersarmut bekämpft sich nicht durch Unwissen über Vorsorgemöglichkeiten.

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