Die Allianz Leben bleibt auch 2018 der Lebensversicherer mit den größten Marktanteilen, wenn man die Bruttobeiträge betrachtet. 21,89 Milliarden Euro konnten die Münchener einnehmen, 8,8 Prozent mehr als im Vorjahr, und damit ihren Vorsprung sogar noch ausbauen. Das zeigt eine Auswertung des Versicherungsjournals (Montag), das sich wiederum auf eine Analyse der Ratingagentur Assekurata bezieht.

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Konkret bedeutet dies, dass die Allianz Leben nun fast ein Viertel aller eingenommenen Beiträge deutscher Lebensversicherer auf sich vereint. Der Marktanteil betrug zum Jahresende 2018 rund 24,6 Prozent gegenüber 23,2 Prozent im Vorjahr.

Da klafft zum Zweitplatzierten schon eine deutliche Lücke: Dies ist die R+V Leben mit rund 5,42 Milliarden Euro Beitragseinnahmen und einem Marktanteil von 6,1 Prozent. Auch die R+V konnte ihre Bruttobeiträge um 446 Millionen Euro steigern und nimmt nun allein Rang zwei ein, den sie sich im Vorjahr noch mit der AachenMünchener teilen musste: 2017 erreichten beide 5,7 Prozent Marktanteil.

AachenMünchener auf Rang drei - und Marke vor dem Aus

Auf Rang drei der Beitrags-Könige positioniert sich die eben erwähnte AachenMünchener Leben mit 5,03 Milliarden Euro Bruttoprämie. Zwar konnte auch die Generali-Tochter 38 Millionen Euro mehr einnehmen als noch 2017, doch der Marktanteil verharrt bei 5,7 Prozent. Die Konzernmutter hat ab Mitte 2019 ein sogenanntes Rebranding angekündigt: Dann soll der in Deutschland bekannte Markenname entfallen und die AachenMünchener künftig ebenfalls als Generali agieren.

Grund ist eine Neuausrichtung in der Strategie des italienischen Versicherers, der aktuell in 50 Ländern tätig ist: CEO Philippe Donnet will regionale Marken einstampfen und einen „One Company“-Ansatz verfolgen, zumindest mit Abstrichen. Die in Deutschland populären Versicherer Central und AachenMünchener agieren demnach künftig unter dem Dach der Generali. Andere Marken wie Dialog und CosmosDirekt sollen aber erhalten bleiben.

„Wir bevorzugen den Wettbewerb mit unseren Konkurrenten, nicht mit uns selbst“, hatte der Manager diesen Schritt begründet. Es bleibt abzuwarten, wie sich dieser Schritt auf das Geschäft des Lebensversicherers auswirkt: die AachenMünchener, deren Ursprünge bis ins Jahr 1825 zurückreichen, ist hierzulande sogar bekannter als die Konzernmutter (der Versicherungsbote berichtete). Der neue Versicherer soll "Generali Deutschland Leben" heißen, wie die Generali heute mitteilt.

Debeka größter Versicherungsverein

Auf Rang vier der einkommensstärksten Versicherer platziert sich die Debeka Leben mit Bruttobeiträgen von 3,604 Milliarden Euro. Die Koblenzer sind damit auch der größte Versicherungsverein auf Gegenseitigkeit nach Marktanteilen, denn die ersten drei Versicherer firmieren als Aktiengesellschaft. Gegenüber dem Vorjahr konnte der Versicherer seinen Marktanteil von 4,0 auf 4,1 Prozent ausbauen und 130 Millionen Euro mehr einnehmen.

Rang fünf nimmt die Zurich Deutscher Herold ein, die ihre Beitragseinnahmen leicht um 15 Millionen Euro steigern konnten und nun 3,249 Milliarden Euro erzielen. Das bedeutet einen Marktanteil von 3,7 Prozent — wie auch im Vorjahr.

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Auf Rang sechs platziert sich der erste öffentliche Versicherer: die Bayern Versicherung Leben als Konzerntochter der Versicherungskammer Bayern. 2.528 Milliarden Euro Bruttobeitrag bedeuten Rang sechs, womit sich der Versicherer um einen Platz verbessern konnte. 102 Millionen Euro konnte der Versicherer mehr einnehmen als noch in 2017.

Generali Leben verliert 7,6 Prozent Beiträge

Der erste Verlierer findet sich auf Rang 7 wieder: die Generali Leben mit Beitragseinnahmen von 2,7 Milliarden Euro. Das sind 221 Millionen Euro weniger als im Vorjahr, als man noch 2,921 Milliarden einnehmen konnte (-7,6 Prozent). Kein Wunder allerdings, wurden doch die Bestände in die Abwicklung überführt und an den Run-off-Versicherer Viridium verkauft.

Begleitet wurde der Verkauf von viel kritischer Presse, was ein Grund für die Beitragseinbußen sein könnte. Und zumindest kurzfristig hat sich die Generali keinen Gefallen getan: Mehr als jeder zweite Deutsche empfindet es als massiven Vertrauensbruch, wenn ein Versicherer den eigenen Vertrag an einen Wettbewerber verkauft, so das Ergebnis einer INSA-Umfrage (der Versicherungsbote berichtete).

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Immerhin: Die mehrheitliche Übernahme konnte zum 30. April 2019 abgeschlossen werden, wie Viridium und Generali am Donnerstag in einer gemeinsamen Presseerklärung berichten. Der Abwicklungs-Spezialist hat 89,9 Prozent der Anteile übernommen. Die Generali Deutschland solle mit 10,1 Prozent beteiligt bleiben und ein Mitglied im Aufsichtsrat stellen. Der Marktanteil sinkt von 3,4 auf nun 3,0 Prozent und der Versicherer tauscht die Plätze mit der Bayern Versicherung.

Axa ebenfalls mit Verlusten

Auch die Axa Leben hat im Vorjahr an Marktmacht eingebüßt: Wenn auch bei weitem nicht so stark wie die Generali. Zwar kann der Versicherer sich auf Rang acht der Branche behaupten. Aber der Marktanteil sank von 3,1 auf 2,9 Prozent, zumal der Versicherer 60 Millionen Euro an Beiträgen weniger einnahm. Unter dem Strich standen Bruttobeitrags-Einnahmen in Höhe von 2,614 Milliarden Euro.

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Die Daten hat das Analyse- und Ratinghaus Assekurata aus den aktuellen Solvenzberichten (SCFR) zusammengetragen. Eine Tabelle aller Ergebnisse ist auf der Webseite des Ratinghauses zu finden.

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