Die gute Nachricht: Im dritten Jahr in Folge ist die Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche in Deutschland gesunken. Die schlechte Nachricht: Noch immer wird immens oft eingebrochen. 110.000 Einbrüche wurden den Versicherern in 2018 gemeldet, so berichtet der GDV am Montag. Das sind fast dreizehn Einbrüche pro Stunde. Auch die Schadenhöhe sei um 50 Millionen Euro gesunken und liege mit rund 310 Millionen Euro auf dem niedrigsten Stand seit dem Jahr 2007.

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GDV fordert Pflicht zum einbruchsicheren Bauen

„An den sinkenden Einbruchzahlen wird deutlich: Vorsorge wirkt! Viele Hausbesitzer haben in den vergangenen Jahren in bessere Sicherheitstechnik investiert, das zahlt sich aus“, sagt der Präsident des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), Wolfgang Weiler. Sowohl die Polizei als auch die Versicherer hatten mit Aufklärungskampagnen über Maßnahmen zum Einbruch sensibilisiert. So kann spezielle Sicherheitstechnik wie einbruchhemmende Fenster und Türen viele Einbrüche verhindern.

Zahl der versicherten Wohnungseinbrüche 2007-2018.gdv.de

Hier fordert der GDV die Politik zum Handeln auf: Neubauten sollten von vorn herein mit einbruchsicherer Technik ausgestattet sein. „Nahezu jeder zweite Einbruchsversuch wird abgebrochen, weil Täter nicht schnell genug ins Haus kommen. Deshalb fordern wir: Moderne Sicherheitstechnik muss als Standard in die Bauvorschriften für Neubauten aufgenommen werden“, sagt Weiler. So sollen für Türen und Fenster Mindeststandards definiert werden, die es aktuell noch nicht gebe.

Mitunter helfen schon kleine Maßnahmen, die eigene Wohnung sicherer zu machen. Weil Einbrecher das Licht scheuen, leistet ein Bewegungsmelder, der verschiedene Lichtquellen einschaltet, gute Dienste. Mechanische Sicherungen wie extra abschließbare Fenstergriffe oder doppelt beglaste Fenster sind ebenfalls wichtig für die Einbruchprävention. Sie erschweren es, dass Einbrecher die Fenster von außen aufhebeln und in die Wohnung einsteigen können, nachdem sie die Scheibe eingeschlagen haben.

Wohnungseinbrüche 2018 nach BundesländernPolizeiliche Kriminalstatistik der Länder, gdv.de

Absolut in Nordrhein-Westfalen die meisten Einbrüche

Beim Blick auf die einzelnen Bundesländer fällt auf: Nordrhein-Westfalen ist 2018 in absoluten Zahlen Einbruch-Spitzenreiter. Hier wurden 29.904 Delikte gezählt, auch wenn fast ein Fünftel weniger eingebrochen wurde als im Vorjahr. Auf Rang zwei platziert sich Niedersachsen mit 11.202 Einbrüchen vor Berlin mit 7574 angezeigten Fällen. Das geht aus der polizeilichen Kriminalstatistik der Bundesländer hervor (siehe Tabelle 2).

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Gestiegen sind die durchschnittlichen Kosten je Einbruch. Rund 2.850 Euro mussten die Versicherer 2018 im Schnitt zahlen, wenn sich jemand unerlaubt Zugang zu einer Wohnung verschaffte: 100 Euro mehr als im Vorjahr. Hier wirkt sich aus, dass in den Wohnungen zunehmend teure Technik wie Flachbildfernseher, Smartphones und andere elektrische Geräte zu finden sind. In der GDV-Statistik sind auch Einbrüche in Keller, Dachböden oder Wirtschaftsräume enthalten.

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