Weil es der Studie also an Repräsentativität fehle, gilt aus Sicht des Bloggers auch: Das kostenpflichtige Siegel, das aus dem Ranking hervorgeht, wäre nur eine Art Werbe-Etikett. Würden doch mitunter Unternehmen als „Top Arbeitgeber“ ausgezeichnet, die in der Vergangenheit eher durch Negativschlagzeilen in den Medien und schlechte Arbeitsbedingungen aufgefallen sind. Zumindest für solche Unternehmen stelle das Siegel folglich einen „Freibrief“ dar, um sich „eine weiße Weste“ zu kaufen.

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Das Problem fehlender Repräsentativität lässt sich auch am aktuellen Focus-Ranking veranschaulichen: 143.500 Beurteilungen erscheinen zunächst als eine solide Datenbasis. Bedenkt man aber, wie viele Unternehmen vom Focus gelistet werden mit expliziten Ergebnissen für 22 Branchen und Unterergebnissen, kann die Datenbasis für das Abschneiden eines einzelnen Unternehmens doch "dünn" sein. Das gilt es stets zu bedenken – ein Ranking wie die "Top Arbeitgeber" des Focus ersetzt nicht Befunde aus anderen Kanälen (zum Beispiel Meldungen von Betriebsräten), sondern kann nur zur groben Orientierung dienen.

Freilich zeigen die schlechten Werte für die AachenMünchener aber zugleich: Keineswegs sind die Ergebnisse des "Top Arbeitgeber"-Rankings nur reine Willkür. Denn als letztplatzierter Versicherer erscheint im diesjährigen Focus-Ranking tatsächlich ein Unternehmen, welches durch schlechte Meldungen und eine unzufriedene Belegschaft auffiel. Diese Tatsache mag zwar noch nicht für die Repräsentativität des Rankings sprechen. Zumindest aber könnten Ausführungen eines kostenpflichtigen Focus-Sonderhefts zur Studie eine Empfehlung für Arbeitgeber wie die Generali-Tochter sein...um attraktivere Arbeitsbedingungen zu gestalten.

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