Autoteileklau in Deutschland wird seltener, aber immer teurer. Das geht aus Zahlen hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) vor wenigen Tagen öffentlich gemacht hat. Demnach haben Kriminelle im vergangenen Jahr rund 90.000 kaskoversicherte Fahrzeuge aufgebrochen. Ein Minus von 15 Prozent gegenüber 2016, als noch rund 106.000 Diebstähle registriert wurden.

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Einzelne Schäden immer teurer

Trotz der positiven Entwicklung besteht aber kein Grund, Entwarnung zu geben. Zum einen werden immer noch jede Stunde mehr als zehn Autos in Deutschland geknackt. Zum anderen klettern seit Jahren die durchschnittlichen Schadenskosten in die Höhe. Zahlten die Versicherer im Jahr 2014 noch circa 1.700 Euro pro Diebstahl, so waren es 2017 im Schnitt bereits 2.200 Euro pro geklautem Autoteil. In der Summe mussten die Gesellschaften im letzten Jahr rund 200 Millionen Euro für gestohlene Autoteile erstatten.

Besonders teuer sei der Diebstahl elektronischer Geräte, berichtet der Versicherer-Dachverband weiter. Denn um die diese aus den aufgebrochenen Autos zu bekommen, würden die Diebe oft die Mittelkonsole oder gleich das ganze Cockpit aufbrechen. So haben sich diese Schäden seit 2014 um etwa 50 Prozent verteuert.

"Innerhalb von fünf Minuten kann ein Auto aufgebrochen werden und zum Beispiel der Airbag entwendet werden. Dafür ist nur etwas Übung nötig", erklärt Jürgen Zöls, Polizeihauptkommissar und Fahndungsgruppenleiter der Grenzpolizei Passau, im Interview mit gdv.de. Am beliebtesten seien Airbags, Lenkräder und Navis. 80 bis 90 Prozent der Teile würden dann bei Ebay verkauft. Es sei gefährlicher, solche Autoteile bei Händlern aus Polen, Litauen oder Großbritannien zu kaufen als bei deutschen Händlern, warnt der Polizist. Das Risiko, dass es sich um gestohlene Ware handle, sei dann deutlich höher.

Anzahl der versicherten Diebstähle von PKW-Teilen 2014-2017. Quelle: gdv.de

Teilkasko zahlt für fest verbaute Teile

Wurden fest im Auto verbaute Teile entwendet, zahlt die Teilkasko-Versicherung. Die Versicherer ersetzen in der Regel den Zeitwert der gestohlenen Sachen: gerade bei elektronischen Geräten ist der Wertverfall sehr hoch.

Werden hingegen Gegenstände aus dem Auto geklaut, die nicht fest im Auto verbaut sind, etwa ein mobiles Navi oder das Smartphone, zahlt die Kaskoversicherung in der Regel nicht: beziehungsweise nur dann, wenn solche Leistungen explizit im Vertrag erwähnt werden. Unter Umständen kommt die Außenversicherung in Hausrat-Policen für derartige Schäden auf. Allerdings sind in den Verträgen elektronische Geräte und Wertgegenstände in Fahrzeugen ebenfalls oft ausgeschlossen oder der Versicherer zahlt nur eine sehr begrenzte Summe.

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Wertgegenstände und teure elektronische Geräte sollten daher nicht im Auto gelassen werden, rät der GDV. Und wenn, dann nur so, dass sie nicht von außen zu sehen sind, etwa im Handschuhfach oder Kofferraum.