In den vergangenen Wochen waren die deutschen Lebensversicherer gleich mehrfach unter die Lupe genommen worden. Während das Analysehaus Ascore mehr als zwei Drittel der Unternehmen eine "sehr gute" oder bessere Bewertung zusprach, verteilten die Tester vom Analysehaus Morgen & Morgen neun mal die Höchstwertung "fünf Sterne". Bei der Untersuchung des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) erhielten sogar knapp 70 Prozent untersuchten Unternehmen eine Note mit einer eins vor dem Komma.

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Softfair nimmt auch eine Zukunftsprognose vor

Nun hat auch das Ratinghaus Softfair die Lebensversicherer benotet. Dabei haben die Tester aus Hamburg die Finanzkraft der Unternehmen genauer unter die Lupe genommen. Im Rating wurden 63 Versicherer auf 16 Kriterien in vier Teilbereichen hin untersucht. Wobei anhand von Stabilität, Sicherheit, Ertragskraft und Markterfolg Punkte vergeben worden. Für die Bewertung hätten die Softfair-Tester nur Werte untersucht, die sich aus den Zahlenwerken der Lebensversicherungsunternehmen respektive dessen Einbettung in eine Unternehmensgruppe (Konzernbericht) und aus öffentlich zugänglichen Quellen (Geschäftsbericht, BaFin-Berichte) herauslesen lassen. Dabei konnten insgesamt 5.500 Punkte erzielt werden. Als Bestnote wurden fünf Eulenaugen vergeben, wofür mindestens 4.401 Punkte notwendig waren.

Doch es gibt auch Besonderheiten. Das Ratinghaus versucht auf spezielle Weise, Retrospektive und Zukunftsprognose zu verbinden. Die Kennzahlen der Versicherer werden rückblickend für die letzten drei Jahre analysiert, während Zukunftsprognosen mit dem sogenannten RORAC-Verfahren des Finanzwissenschaftlers Jörg Finsinger analysiert werden. Hier soll mit Hilfe eines Modells prognostiziert werden, wie sich die Kapitalverzinsung des Versicherers zukünftig gestaltet. Der Grundgedanke bei der Berechnung dieser Kennzahl ist, dass Versicherer nur einen Teil ihrer Anlagen – das „freie Risikokapital“- in risikoreichere, aber unter Umständen deutlich ertragsstärkere Titel investieren. Das freie Risikokapital ist umso größer, je größer das Kapitalpolster der jeweiligen Gesellschaft ist. Unter Zugrundelegung vernünftiger Szenarien und statistischer Wahrscheinlichkeiten kann nun festgelegt werden, welches „Vielfache“ des freien Risikokapitals eine Gesellschaft mit höherem Risiko (und höherer Rendite) anlegen kann, ohne die Solvenz des Unternehmens ernsthaft zu gefährden.

Das Ergebnis des Softfair-Ratings

Erneut fällt auf, dass viele Anbieter sehr gut abschnitten. Rund 62 Prozent aller getesteten Lebensversicherer beziehunsweise 39 von 63 Versicherern schnitten mit Bewertung von vier oder fünf Eulenaugen ab. Immerhin acht Versicherer drängeln sich auf dem Siegerpodest. So konnten Allianz, Alte Leipziger, Continentale, Europa, Hannoversche, LV 1871, WGV und WWK die Bestbewertung von fünf Eulenaugen erringen.

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Die zweitbeste Bewertung von vier Eulenaugen erhielten 31 Versicherer, während 22 Anbieter sich im Mittelfeld platzierten und drei Eulenaugen erzielten. Die Versicherer Ergo, HDI, neue leben und Provinzial NordWest bekamen gar nur zwei Eulenaugen verliehen und rangieren damit am unteren Ende des Tableaus. Die komplette Tabelle finden Sie auf der Softfair-Homepage.

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