Um Schäfers Beispiel des Ranking-Siegers Niederlande anzuführen: Jeder, der zwischen seinem 15. und seinem 65. Lebensjahr in den Niederlanden gelebt hat, bekommt eine umlagefinanzierte Grundrente. Zudem schaffen starke Anreize, dass immerhin 90 Prozent der Angestellten eine betriebliche Altersvorsorge haben: Diese arbeitet kapitalgedeckt. Ein bisher äußerst erfolgreicher Mix für unser Nachbarland.

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Deutschlands Problem: gebrochene Erwerbsbiographien

Achim Lüder, CEO Mercer Deutschland, verweist jedoch auf ein spezifisches Problem Deutschlands, das zugleich berücksichtigt werden muss: gebrochene Erwerbsbiografien. Häufige Jobwechsel und Auszeiten stellen das deutsche Rentensystem vor Herausforderungen, ebenso der Gang vieler Menschen in die Selbstständigkeit bei nur geringem Einkommen. Zumindest auf Letzteres will die Bundesregierung nun reagieren, wie die aktuelle Diskussion über eine Altersvorsorge-Pflicht für Selbstständige zeigt. Auch Freiberufler sollen verpflichtend für ihr Alter vorsorgen, auch wenn es noch keine Details zu den Plänen gibt (der Versicherungsbote berichtete).

Erste Schritte auf dem richtigen Weg?

Folgt man Lüders Lob für das seit 2018 gültige Betriebsrentenstärkungsgesetz, könnte Deutschland aber schon erste Schritte zu einem nachhaltigeren Vorsorgesystem gegangen sein. Empfiehlt doch die Studie eine Erhöhung der Teilnahmequoten in der betrieblichen Altersvorsorge. Hier soll das Betriebsrentenstärkungsgesetz neue Anreize schaffen. Bis freilich die Betriebsrente den gleichen Zulauf gewinnt wie in den Niederlanden, ist es noch ein weiter Weg.

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Weitere Ratschläge aus dem MMGPI-Ranking für mehr Nachhaltigkeit: Die Anhebung der Mindestrenten für Niedriglohn-Rentner, eine Erhöhung der Erwerbsquote älterer Arbeitnehmer sowie die Verbesserung der Kommunikation, um zusätzliche Vorsorge zu fördern.

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