Oldtimer im Winter - Risiken werden oft unterschätzt

Liebhaberhobby und Lebensgefühl

Bestaunte Ausflugsfahrten, Spritztouren ins Grüne, Zusammenkünfte mit Gleichgesinnten bei Oldtimer-Treffen: der Besitz eines Oldtimers verbindet sich für viele mit einem Lebensgefühl. Fahrsaison aber ist für viele Oldtimer- Besitzer von April bis Oktober – im Winter, wenn Schnee und Glätte drohen, werden die Liebhaberstücke oft "stillgestellt". Wie eine Umfrage im Auftrag des Spezialversicherers Hiscox nun ergab, unterschätzen jedoch viele die Risiken der Ruhezeit ... und versichern ihr Lieblingsstück nicht ausreichend gegen drohende Schäden.

Zu viele Fahrzeuge im Winter nicht kaskoversichert

Die Umfrage – befragt wurden 200 Oldtimerfans durch das Marktforschungsinstitut Kantar TNS – ergab: Immerhin 38 Prozent der Befragten melden ihr Fahrzeug über die Wintermonate ab, 16 Prozent der Gesamtgruppe lassen ihren Oldtimer im Winter dazu auf der Straße stehen. Und 24 Prozent der Befragten meinten sogar, ihr Fahrzeug wäre im Winter nicht kaskoversichert: eine große Zahl, bedenkt man die Risiken für die Liebhaberstücke.

Gefahren auch für abgestellte Wagen

Denn auch für abgestellte Wagen gilt: Unwetter oder Frost können im Herbst und Winter große Schäden verursachen, zumal schon die Beseitigung kleinerer Schäden (z.B. Kratzer) schnell teuer werden kann – die eingesparte Prämie für den Kaskoschutz wiegt dann die Kosten des Schadens nicht mehr auf. Auch halten weder Mäuse noch Marder Winterschlaf, ebenso sind Diebe zu allen Jahreszeiten unterwegs. Und selbst Verschmutzungen in der Zeit des "Stillstands" werden den Wagen schnell zum Problem.

Die in der Studie befragten Oldtimer- Besitzer hätten es aus Erfahrung eigentlich wissen können: Von insgesamt 193 Schäden, die in der Studie genannt wurden, sind 87 im Winter aufgetreten – das entspricht immerhin der Höhe von 45 Prozent.

Auf besondere Bedürfnisse der Oldtimer-Besitzer abgestimmt: Spezialtarife

Laut Hiscox bieten Spezialtarife Vorteile: Fahrzeuge könnten auf Wunsch in Höhe des Markt-, Wiederbeschaffungs- oder Wiederherstellungswertes versichert werden – mit einer Vorsorge bei Wertsteigerung von 25 Prozent. Würde eine Standard-Kfz-Versicherung im Schadenfall doch nur den Zeitwert gemäß Schwacke-Liste (Liste zur Fahrzeugbewertung) ersetzen. Diese Summe jedoch liegt oft unterhalb des tatsächlichen Werts eines Oldtimers.

Auf dem Versicherungsmarkt gibt es eine Vielzahl von speziellen Oldtimer-Versicherungen nach dem sogenannten „H“-Kennzeichen. Oft sind diese preiswerter als „herkömmliche“ Kfz-Tarife, aber an bestimmte Bedingungen gebunden. So muss das Auto von einem Gutachter in Augenfang genommen werden, ob es gut erhalten und im Originalzustand belassen ist. Auch muss das Auto oft als Zweitwagen angemeldet sein und darf nur eine eingeschränkte Kilometerzahl übers Jahr fahren.

In der Regel sind Autos als Oldies versicherbar, wenn sie mindestens 30 Jahre auf der Kühlerhaube haben. Manche Versicherer bieten schon ab einem Fahrzeugalter von 20 Jahren spezielle Policen.

Auch muss bei Wiederherstellung des Wagens beachtet werden: Ersatzteile sind oft nur schwer und teuer zu beschaffen, was die Kosten für eine Reparatur in die Höhe treibt. Spezielle Versicherungspakete decken Ersatzteile und Zubehör bis zu einer bestimmten Versicherungssumme ab für gleichwertigen Ersatz.

Ebenso möglich: Das Versichern gegen weitere spezielle „Oldtimer“-Risiken wie Transportschäden oder Mottenfraß. Für den umfassendsten Schutz würden sogenannte „Allgefahrenversicherungen“ angeboten, die viele besondere Bedürfnisse der Oldtimer- Besitzer berücksichtigten.

Ruheversicherung inkludiert?

Damit das Fahrzeug auch im ungenutzten Zustand gut abgesichert ist, empfiehlt es sich beim Kfz-Versicherer nachzufragen, ob eine beitragsfreie Ruheversicherung inkludiert ist. Hierfür muss das Auto bei der Zulassungsbehörde abgemeldet werden. Der Versicherer ersetzt dann Schäden durch Diebstahl, Brand und Unwetter. Bedingung ist in der Regel, dass das Fahrzeug nicht an öffentlichen Straßen oder Plätzen abgestellt wird: Es muss also in die Garage oder auf ein Privatgrundstück.