Ein weiteres Problem gesellt sich aus Sicht des Vertriebs hinzu. Ohnehin ist die Bereitschaft, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen, bei jungen Menschen gering. Das zeigt der insgesamt niedrige Grad der Absicherung in Deutschland. Rechnet man alle eigenständigen Verträge der Invaliditätsabsicherung in Deutschland zusammen, einschließlich Erwerbs-, Grundfähigkeits- und Dread-Disease-Policen, bestehen laut GDV nur 4,5 Millionen Hauptverträge. Nicht einmal jeder zehnte Erwerbstätige hat einen entsprechenden Schutz.

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Würde eine Anwartschaft, die mit keiner konkreten Leistung verknüpft ist, die Abschlussbereitschaft tatsächlich erhöhen? Oder vielleicht sogar zusätzlich verkomplizieren? Es muss der Kundin oder dem Kunden ja erst einmal erläutert werden, weshalb er für einen Vertrag zahlen soll, der noch keine konkrete Leistungszusage beinhaltet. Hier sei auf einen wichtigen Unterschied zur Anwartschaft in der privaten Krankenvollversicherung hingewiesen: die Krankenvollversicherung ist eine Pflichtversicherung, eine Mitgliedschaft in der PKV wird von vielen Kunden als Privileg gesehen. Stichwort: kürzere Wartezeiten auf einen Arzttermin und potentielle Bonus-Leistungen wie beispielsweise eine Chefarztbehandlung. Das macht die Ansprache einfacher.

Anwartschaft - bei welchem Versicherer?

Darüber hinaus müsste befürchtet werden, dass einige Versicherer nachteilige Klauseln in den Anwartschaften verstecken, die es im Ernstfall erschweren, einen vollwertigen BU-Schutz zu erhalten. Hier sei daran erinnert, dass einige BU-Tarife für Schüler und Studenten bereits Klauseln enthalten, die es verhindern, ohne neue Gesundheitsprüfung in einen vollwertigen Beruf zu wechseln.

Grundsätzlich stellt sich das Problem, dass ein Versicherer, bei dem der junge Mensch eine Anwartschaft hält, für den später gewählten Beruf vielleicht gar nicht die passende Absicherung bietet: Speziell, wenn der Anwärter noch gar nicht weiß, welchen Job er einmal ergreifen will. Wettbewerber könnten für das jeweilige Berufsbild besseren und billigeren Schutz bieten. Das Modell wäre aber für solche Versicherungsnehmer geeignet, die schon wissen, was sie einmal werden wollen - aber sich aktuell keine vollwertige BU leisten können.

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"Franke und Bornberg" haben für ihren Ideenwettbewerb Preise in vier Kategorien vergeben. Über den Preisträger in der Kategorie "Zukunftsvision" berichtete der Versicherungsbote bereits Montag letzter Woche.

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