Das Geschäftsjahr 2017 war für die Lebensversicherer erwartungsgemäß ein schwieriges Jahr. Das geht aus Zahlen hervor, die der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Mittwoch vorgelegt hat. Zwar bleibt die Leben-Sparte ein wichtiger Faktor für die Altersvorsorge der Deutschen, hatten die Bundesbürger doch immerhin 88,3 Millionen Verträge zum Jahresende abgeschlossen (inklusive Pensionskassen und Pensionsfonds). Aber auch das bedeutet einen leichten Rückgang um 1,0 Prozent, da im Vorjahr noch 89,2 Millionen Verträge gehalten wurden.

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Stabil zeigten sie die Beitragseinnahmen. Die gebuchten Bruttobeiträge sanken nur minimal von 90,8 auf nun 90,7 Milliarden Euro, so dass die Anbieter hier 0,1 Prozent verloren. Schaut man auf die Lebensversicherer ohne Pensionsfonds und -kassen, so fiel das Minus noch ein wenig deutlicher aus. Hier verloren die Versicherer 0,2 Prozent der Beiträge gegenüber dem Vorjahr, so dass sie 86,5 Milliarden Euro erlösten (ohne RfB-Einnahmen).

Der Kapitalanlagenbestand (Bilanzwert) wuchs hingegen im Jahr 2017 um 2,9 Prozent auf 950 Milliarden Euro, so berichtet der GDV (Vorjahr: 923 Milliarden Euro). Hinzu kamen noch rund 112 Milliarden Euro an Kapitalanlagen für fondsgebundene Policen (Vorjahr: 102 Milliarden Euro; plus 9,8 Prozent). Für Neuanlagen standen im vergangenen Jahr brutto rund 180 Milliarden Euro (Vorjahr: 177 Milliarden Euro) zur Verfügung (+1,8 Prozent, ohne Pensionsfonds).

Neugeschäft der Lebensversicherer und Pensionskassen schwächelt

Deutliche Schwächen offenbarte hingegen das Neugeschäft. Wie auch in den Jahren zuvor musste hier ein Aderlass beklagt werden. Konnten im Jahr 2016 noch 5,2 Millionen Verträge an die Frau bzw. den Mann gebracht werden, so waren es in diesem Jahr 5,0 Millionen - und damit 3,4 Prozent weniger.

Auch die vereinbarte Beitragssumme war um 3,0 Prozent rückläufig: von 152,4 Milliarden Euro auf nun 147,9 Milliarden. Dabei sank vor allem die Summe gegen laufenden Beitrag um 3,6 Prozent (121,6 Milliarden Euro), während das Geschäft gegen Einmalbeitrag sogar leicht zulegen konnte (26,3 Milliarden Euro). Die versicherte Summe stieg hingegen an: um 2,0 Prozent von 280,3 auf nun 286,0 Milliarden Euro.

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Fast ein Drittel der Einnahmen entfallen auf Einmalbeiträge

Überhaupt die Einmalbeiträge: Sie bleiben der Tropf, an dem die Branche hängt. 26,5 Milliarden Euro spülten sie an Bruttobeiträgen in die Kassen der Lebensversicherer, damit entfällt fast ein Drittel des Geschäftes auf Einmalbeiträge. Das ist nicht unumstritten. Die Verträge werden zwar formal wie Lebensversicherungen gewertet, aber funktionieren eher wie Sparverträge. Und das heißt sie sind in der Regel jederzeit kündbar, während Kunden gegen laufenden Beitrag ein fest vereinbartes Ablaufdatum haben. Kommt es zu Massenkündigungen, könnten Liquiditätsengpässe die Folge sein. Außerdem besteht der Verdacht, dass die Verträge durch die Beitragseinnahmen langfristiger Lebensversicherungen quersubventioniert werden (der Versicherungsbote berichtete).

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