Die Pläne der Generali, bis zu vier Millionen Lebensversicherungs-Verträge an einen externen Investoren zu verkaufen, sind noch nicht vom Tisch. Das bestätigte Deutschland-Chef Giovanni Liverani der Süddeutschen Zeitung.

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Zu den Verkaufsplänen sagte Liverani: „Wenn dies durch eine Partnerschaft mit einem professionellen Anbieter geschieht, dem wir unser Portfolio übergeben können und der die volle Kundenzufriedenheit garantieren kann, sehe ich da kein Problem.“

Bestand eines Branchenriesen soll abgewickelt werden

Die Generali Leben zählt in Deutschland zu den größten Lebensversicherern mit Brutto-Beitragseinnahmen von 3,6 Milliarden Euro. Die Bestände des Versicherers sollen jedoch abgewickelt werden, das Neugeschäft wird eingestellt. Die Generali will ab dem ersten Quartal 2018 keine neuen Policen bei ihrer Firmentochter mehr anbieten.

Ursache hierfür seien unter anderem der Niedrigzins und strengere Eigenmittel-Ansprüche durch Solvency II. Im Bestand der Generali Leben befinden sich viele Garantiezins-Verträge, für die Versicherer mehr Eigenmittel zurückhalten müssen. „Die aktuelle Situation bindet eine Menge Kapital. Mit der Entscheidung für einen Run-off wird dieses Kapital freigesetzt, und es wird in Deutschland reinvestiert“, hatte Generali-Chef Philippe Donnet hierzu erklärt.

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Zuletzt massive Kritik

Doch das Run-off-Modell stand zuletzt stark in der Kritik. Die Versicherer riskieren einen Reputationsschaden, wenn sie langfristige Leben-Verträge an einen externen Investor abtreten. Am 22.01. wurden derartige Verkäufe zu bester Sendezeit in der Sendung „Hart aber fair“ thematisiert - und dort der Eindruck vermittelt, die Versicherer stoßen ihre Verträge zu Lasten des Kunden ab. Die Versicherungsnehmer seien ausgeliefert, wo ihre Police letztendlich landet, kritisierte ARD-Börsenexpertin Anja Kohl in der Sendung. Ralph Brinkhaus, Finanzexperte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, kündigte an, dass die Politik eine strengere Regulierung des Run-off-Geschäfts prüfen wolle.

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