Orkan Friederike war noch gar nicht richtig abgeflaut, da kam der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) schon mit einer ersten Schadenschätzung angestürmt. 500 Millionen Euro sollte Friederike die Versicherungswirtschaft kosten, so schrieb der Dachverband der Versicherer letzten Freitag. Nun aber zeigt sich, dass diese Schätzung zu niedrig war. Und zwar deutlich zu niedrig.

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Nachdem dem GDV nun genauere Zahlen vorliegen, musste er die Schadensumme nach oben korrigieren: Sie hat sich verdoppelt. Auf stolze eine Milliarde Euro beziffert der Verband nun den Gesamtschaden. Allein 900 Millionen entfallen dabei auf die Sachversicherung, also zum Großteil Schäden an Gebäuden. Weitere 100 Millionen Euro müssen die KFZ-Versicherer zahlen. Das berichtet der GDV am Donnerstag auf seiner Webseite.

Zweitteuerster Wintersturm seit Beginn der Messung

Da sich Friederike nun als deutlich kostenintensiver entpuppt, macht sich auch einen großen Sprung nach vorne in der unrühmlichen Hitparade der teuersten Winterstürme aller Zeiten. Es reicht für die Vizemeisterschaft: Nur Sturm Kyrill verursachte im Jahr 2007 noch höhere Schäden und verschlang 2,06 Milliarden Euro. Auf Platz drei folgt Lothar (1999) mit 800 Millionen Euro Schaden. Die Versicherer messen seit 1997 die Gesamtschadensumme.

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Orkan Friederike verursachte auch großes menschliches Leid. Acht Menschen verloren in Deutschland ihr Leben. Der Sturm zog am 18. Januar von Westen kommend durch die Republik. Er verursachte einen Zusammenbruch der kompletten Infrastruktur: Die Deutsche Bahn hatte ihren Betrieb fast bundesweit eingestellt, vielerorts fiel der Strom aus. Laut Deutschem Wetterdienst (DWD) war es hierzulande der schwerste Sturm seit zehn Jahren mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 203 Stundenkilometern.

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