Getsafe war bisher auf einen digitalen Vertragsmanager spezialisiert. Nach eigenen Angaben habe man über 20.000 Anwender mit rund 80.000 Versicherungsverträgen gewinnen können. Im April 2017 wurde bekannt, dass das Insurtech an einer eigenen Haftpflichtversicherung bastelt. "Getsafe wandelt sich zum Versicherungsanbieter“, meldete das Online-Portal „Deutsche Startups“ damals.

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Rückversicherer ist Munich Re

Inzwischen arbeitet das Heidelberger Unternehmen mit der Munich Re zusammen. Im Rahmen der Partnerschaft solle der Rückversicherer die Policen von Getsafe absichern und Teile der Infrastruktur liefern. Die Vereinbarung dazu hätten beide Seiten auf Basis "Pay-Per-Use" geschlossen. Das Start-Up muss also nur dann zahlen, wenn wirklich Verträge abgesichert werden müssen.

Die Zusammenarbeit mit dem Rückversicherer macht durchaus Sinn. Denn das Münchener Unternehmen ist bereits beim digitalen Versicherer One aktiv, der aktuell nur noch auf grünes Licht der Liechtensteiner Finanzmarktaufsicht (FMA) wartet. Das Baby aus dem Hause Wefox will Hausrat- und Haftpflichtdeckungen an den Mann oder die Frau bringen. Dafür strebt der Liechtensteiner Versicherer an, den Abschluss innerhalb von drei Minuten und die Schadensbearbeitung in einer Minute zu erledigen. Das Unternehmen wolle bereits nach 60 Sekunden den Schadensfall abschließen und das Geld auf das Konto des Kunden überweisen. Beides solle über Chat-Bots funktionieren.

Getsafe verzichtet auf BaFin-Lizenz

Einen ähnlichen Ansatz hat nun auch Getsafe. So sollen alle Arbeitsschritte digital erfolgen. Dabei helfen solle künstliche Intelligenz und Bots. Auf der Versicherungsplattform solle etwa der "charmante Versicherungs-Bot" Carla zum Einsatz kommen, das schreibt CEO Christian Wiens im Unternehmensblog.

Analog zu One verzichtet Getsafe auch auf eine Versicherungslizenz der Finanzaufsicht Bafin. Während der digitale Versicherer One seinen Sitz in Liechtenstein hat, werde Getsafe lediglich als Produktanbieter auftreten.

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Bereits im September hatte das Insurtech angekündigt, in den kommenden Monaten neue Produkte in den Bereichen Schaden- und Unfallversicherung, Kranken- sowie Lebensversicherung starten. Zudem seien ergänzende Bausteine wie Zusatzkrankenversicherungen sowie eine neue Art des Einkommenschutz angedacht. In einigen Wochen sollen Absicherungen wie etwa Drohnen-, Familien- und Zahnversicherungan den Start gehen. Die neuen Produkte sollen dann auf einer separaten Plattform mit eigener App angeboten werden.

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