Erst Mitte Oktober vermeldete die Deutsche Rentenversicherung (DRV) sinkende Rücklagen. Ende September habe die Reserve bei 28,9 Milliarden Euro gelegen. Im August waren es noch 29,6 Milliarden.

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Bereits im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) mehr ausgezahlt als eingenommen. Auf 2,2 Milliarden Euro bezifferte sich das Defizit zum Jahresende. Ausgaben von 282,7 Milliarden Euro standen Einnahmen von 280,5 Milliarden Euro aus Beiträgen und Steuerzuschüssen gegenüber. Zwar stiegen die Einnahmen aus Pflichtbeiträgen um vier Prozent. Gleichzeitig waren aber auch die Ausgaben weiter angewachsen.

Dennoch beurteilt die Rentenkasse ihre Situation durchaus optimistisch und verspricht weiter stabile Beiträge. So sei das Defizit kein Ausdruck einer schlechten Lage, sondern „Folge des gesetzlich vorgegebenen und geplanten Abbaus der Rücklagen“, schrieb die DRV im Pressetext. „Diese lagen Ende letzten Jahres bei 32,4 Milliarden Euro oder 1,62 Monatsausgaben und damit an ihrer gesetzlich vorgegebenen Höchstgrenze“, so die DRV.

Rentenbeitrag könnte auf 18,6 Prozent sinken

Für 2018 könnte nun eine Senkung des Rentenbeitragssatzes anstehen. Dieser solle von 18,7 auf 18,6 Prozent sinken. Das berichtet die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“. Dabei beruft sich die Zeitung auf den Entwurf des Rentenversicherungsberichts, den das Bundesarbeitsministerium am Montag an die übrigen Ressorts verschickt habe.

Der solide Arbeitsmarkt und die damit verbundenen gestiegenen Beitragseinnahmen hätten für eine gute finanzielle Lage der gesetzlichen Rentenversicherung gesorgt. So seien die Einnahmen in diesem Jahr um 4,4 Prozent gestiegen. Dadurch könne die Nachhaltigkeitsrücklage der Rentenversicherung bis zum Jahresende auf 32,9 Milliarden Euro anwachsen. Damit würde die Rücklage auf einen entspannten Rahmen Wert von 1,59 Monatsausgaben klettern. Dadurch müsste der Beitragssatz automatisch gesenkt werden.

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Hintergrund: Die Nachhaltigkeitsrücklage der Rentenversicherung muss zwischen dem 0,2-Fachen und dem 1,5-Fachen der Durchschnittsausgaben der DRV in einem Kalendermonat liegen. Damit soll einerseits garantiert werden, dass die Rentenkasse ausreichend Geld hat, wenn Sonderausgaben anfallen oder die Einnahmen nicht wie gewünscht sprudeln. Andererseits darf die Rentenkasse auch nicht zu viel Kapital anhäufen – wird der Wert überschritten, muss sie Rücklagen abbauen.

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