Der Kunde eines Kollegen des bekannt kritisch-kompetenten Versicherungsmaklers Matthias Helberg, Osnabrück, erhielt in diesem Jahr wegen eines Vorgangs (etwa eine Erkrankung) aus dem Jahr 2008 eine Erschwernis (etwa Ablehnung oder Risikozuschlag) zu seinem Versicherungsantrag. So berichtet es Helberg Mitte Mai auf seinem Blog. Die Erschwernis des Versicherers belastete den betreffenden Antragsteller, obwohl solch belastende Vorgänge (hier aus dem Jahr 2008!) Ende des Jahres 2012 fristgerecht nach vier Jahren (plus Monate des damals laufende Jahres) hätten gelöscht werden müssen.

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Einfachste ungeklärte Frage: Wer ist Absender?

Bereits im Jahr 2014 hatte Helberg („Stehen Sie auch auf der ,schwarzen Liste’ der Versicherer“) berichtet, dass belastende Angaben oder Krankheiten nicht aus der, sagen wir „Gesundheits-Schufa“ des Kunden nicht rechtzeitig gelöscht wurden. Zu dem aktuellen Fall, Ereignis 2008 und Erschwernis 2017 (länger als maximal vier Jahre Löschungsfrist später) erreichte Helberg eine E-Mail, sagen wir vom Betreiber des HIS-Hinweissystems der Versicherer; genauer lässt sich das nicht ausdrücken. Spekulieren Sie selbst:

Der elektronische Brief des Absenders lässt eben diesen für den Empfänger der Post im Unklaren. Schauen wir und das Poststück an:

Auf dem Briefkopf steht „Arvato Bertelmann“:

In der Adresszeile über dem Anschriftenfeld des Briefes steht „Arvato Financial Services“

In der Fußzeile des Briefs steht kein Arvato und keine Bertelmann mehr, sondern „Informa HIS GMBH“

Im Text des Briefs steht (zur Erläuterung oder zur Verwirrung?) ein Querverweis zum Datenschutz („Code of Conduct“, kurz CoC).

Dass dieser „Code“ (Kodex) für die Versicherer selbst – und keinen Externen – formuliert steht, das wüsste allenfalls der informierte Leser, der diesen CoC kennte. Kennt er aber meistens nicht. Zudem ist dieser Kodex kein Gesetz, sondern allenfalls eine juristisch zudem kaum wirksame Selbstverpflichtung der Versicherer. Ähnliches gilt für den Vertriebskodex der Versicherer (der Versicherungsbote berichtete: „Das Aussagelos“).

Des-Informa(tion)?

Wer als Empfänger der Post (von juristisch wem?) im Internet nachklicken will, mit wem er es als Absender zu tun hat, schaut heutzutage, seit dem Jahr 2000 etwa, ins weltweite Web. Nur findet sich in dem Brief, den Makler Helberg erhielt, keine Internetseite für die Recherche. Allenfalls eine E-Mail-Adresse „presse@informa.de“. Klickt der Empfänger der Post versuchsweise auf www.informa.de, dann erscheint dort die entsprechende Startseite des Unternehmens mit dem Bauchladen an unsortierten Informationen typischer Startseiten von Unternehmen.

Das HIS-System (früher „Sonderwagnisdatei“) wird NICHT von Arvato (=Mailabsender an Helberg), betrieben. Dies ist auch nicht unter www.informa.de (wie aus der E-Mail „...@informa.de“ falsch zu schließen) zu finden, sondern von http://www.informa-his.de.

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Falls Sie als Experten-Leser jetzt verwirrt sind. Der Kunde wäre es schon längst. Im vorliegenden Fall wurde Makler Helberg von Bertelmann-Arvato-informa (wer auch immer der Absender der erhalten E-Mail war) schriftlich verabeschiedet, „dass es sich um ein – zugegebenermaßen bedauerliches – Versehen handelt.“ Wieder einmal, seit 2014, noch ein Einzelfall. Oder?

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