Rund eine Million Kunden der Deutsche-Bank-Tochter DWS müssen sich nach einer neuen Altersvorsorge umschauen. Der Fondsanbieter schließt mehrere Garantieprodukte vorzeitig. Das berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung (Dienstag) mit Berufung auf die Fondsgesellschaft. Konkret geht es um die sogenannte Flex-Pension-Reihe, die zu den absatzstärksten Garantiefonds in Deutschland zählt.

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Von der Schließung sind auch zahlreiche Kunden von Versicherungen betroffen. In der Regel sind die Kunden nicht direkt bei der DWS, sondern haben entsprechende Versicherungen bei großen Anbietern wie Allianz, Zurich oder Nürnberger abgeschlossen. Sie werden nun aufgefordert, sich einen Ersatzfonds zu suchen.

Laut FAZ sind von den aktuellen Schließungen eine Million Kunden betroffen, die insgesamt mehr als 2 Milliarden Euro in ein Fondsprodukt der Deutschen Bank gesteckt haben. „Uns gehen die Staatsanleihen aus, die positive Zinsen bieten“, sagt Frank Breiting, der das Geschäft mit der privaten Altersvorsorge und Versicherungen bei der Deutschen Asset Management (DAM) leitet, dem Mutterhaus von DWS.

Investment in Staatsanleihen + Aktienmärkte

Bei den Flexpension-Fonds wird ein Teil des Geldes in vermeintlich sichere Wertpapiere wie Staatsanleihen gesteckt, um über die Verzinsung den Ausgangswert zu erhalten. Der andere Teil wird am Aktienmarkt investiert, wo eine höhere Rendite möglich ist. Am Ende der Laufzeit sollen die Fondsanteile garantiert zum höchsten Stand ausgezahlt werden, die sie über die gesamte Laufzeit erreicht haben.

Doch zuletzt floss fast alles Geld in die Garantien, so dass kaum noch am Aktienmarkt investiert werden konnte ("Cash Lock"). Fast das ganze Geld wurde in Staatsanleihen aus dem Euro-Raum gesteckt. Im Fondsprospekt wurde den Kunden jedoch zugesichert, auch an den Aktienmärkten partizipieren zu können. Das war zuletzt kaum noch möglich – das Modell funktionierte im Niedrigzins-Umfeld nicht mehr.

Selbst Bundesanleihen mit zehnjähriger Laufzeit sind zwischenzeitlich ins Minus gerutscht. Bei Fonds mit niedrigerer Laufzeit sieht die DWS kaum noch Chancen, für den Kunden eine zufriedenstellende Rendite zu erwarten. Deshalb schließt sie nun die Fonds, deren Laufzeit bis zum Jahr 2025 endet.

„Fonds muss liquidiert werden“

Als Grund nennt der Anbieter die lange Phase niedriger Renditen vieler Staatsanleihen, die das Produkt Flexpension ausgehebelt habe. „Der Fonds kann sein zentrales Ziel, nämlich die Aktienanlage, nicht mehr erreichen“, erklärt Breiting. „Wenn ein Fonds sein Anlageziel nicht mehr erreichen kann, muss er liquidiert werden.“

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Dabei war Flexpension ursprünglich eine Erfolgsgeschichte. Sie zählten zu den größten Bestandsfonds der fondsgebundenen Lebensversicherung in Deutschland mit einem Anlagevolumen von zuletzt 5,8 Milliarden Euro. Schon im Juni war bekannt geworden, dass viele davon geschlossen werden sollen.

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