Wenn die Versicherer ihren Wetterbericht vorstellen, geht es zumeist nicht um die Aussichten der nächsten Tage, sondern um nackte Zahlen. So auch in dem „Naturgefahrenreport 2016“, der die Schadensbilanz aus Unwettern des Vorjahres beinhaltet. Das Ergebnis: schwere Unwetter haben den Versicherern auch 2015 die Bilanzen verhagelt. Denn die Schadensaufwendungen sind im Vergleich zum Vorjahr teils deutlich gestiegen.

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Wies die Statistik 2014 noch Schäden von zwei Milliarden Euro aus, so kletterte sie 2015 schon auf 2,6 Milliarden Euro. Und: fast die komplette Schadensbilanz ist von Sturm- und Hagelschäden geprägt. Rund 1,9 Milliarden Euro entfielen hierbei auf die Sachversicherer, die Kfz-Versicherer mussten 700 Millionen Euro berappen.

Ein einziger Sturm verantwortlich für ein Drittel aller Schäden

„Die Natur zeigt 2015 wieder einmal eindrucksvoll, worauf wir uns einstellen müssen. Nur ein einziger Sturm verursacht ein Drittel aller Schäden“, sagte Alexander Erdland, Präsident des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), bei der Vorstellung des Naturgefahrenreports in Berlin. Der Schuldige ist schnell ausgemacht: er heißt Niklas, wütete als Wintersturm von ungewöhnlicher Intensität durch die Bundesrepublik und hinterließ allein an Gebäuden Schäden von insgesamt 750 Millionen Euro. „Niklas“ zählt zu den fünf schwersten Winterstürmen der Bundesrepublik seit 1997.

Auch die Unwetterfront „Siegfried“ zeigte sich im Juli 2015 wenig zimperlich und sorgte vor allem bei den Autoversicherern für Kopfschütteln. 300 Millionen Euro mussten die Kasko-Versicherer für Hagelschäden zahlen, weil so mancher PKW durch Hagelkörner geschädigt wurde, teils so groß wie ein Tischtennisball. „Siegfried“ suchte vor allem die Region um Bonn und den Rhein-Sieg-Kreis heim. Die Regionalzeitungen berichteten, die Versicherer müssten „Dellenbesichtigungen am Fließband“ vornehmen.

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Rekord 2013: 7,2 Milliarden Euro Schäden

Die Schadenlast von 2015 sei zwar verglichen mit 2013, als die Versicherer 7,2 Milliarden Euro Naturgefahrenschäden bewältigten, überschaubar, berichtet der GDV. Damals hatten schwere Überschwemmungen ganze Innenstädte verwüstet. In der Langzeitbetrachtung sei jedoch bereits erkennbar, dass sich der Wechsel zwischen schadenarmen und schadenreichen Jahren verkürze. Die Unwetterserie im Frühsommer 2016 schlägt bei den Versicherern bereits mit 1,2 Milliarden Euro zu Buche. Eine Ursache sei der Klimawandel.

GDV

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