Kaum war der Sex-Skandal der Ergo bekannt geworden, da griff eine Bierfirma den Werbespruch des Versicherers auf, um ihn parodistisch durch den Reißwolf zu drehen. „Gib uns Champagner und wir versichern dir, Du hast die Budapest am Hals!“, hieß der abgewandelte Slogan des Bierherstellers Weldebräu, mit dem zwei leicht bekleidete Damen, sich auf einem Kanapee räkelnd, vor dem teuren Schaumgetränk warnten. Statt Champagner empfahlen die Ladys, zum Gerstensaft des werbenden Getränkeproduzenten zu greifen: „ERGO: Trinke lieber Welde!“ Wenn schon billig, dann aber ehrlich? Auch wenn man sich über die Botschaft der Bierkampagne streiten kann, so bleibt festzuhalten: Wer den Skandal hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen.

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Ergo listet Vergehen auf

Die Vorwürfe gegen die Ergo sind bekannt und wurden inzwischen dezidiert vom Unternehmen aufgelistet und ausgewertet (der Versicherungsbote berichtete). Am 14. Juni beginnt in Hamburg der Prozess um die Budapest-Sexreise. Angeklagt seien ein ehemaliger Ergo-Manager und der Geschäftsführer einer Reiseagentur wegen des Vorwurfs der schweren Untreue. Im Betrag geht es um 52.000 Euro. Weil bei der Lustreise 2006 Prostitierte im Spiel waren, wirft Ergo den Männern vor, gegen Richtlinien des Hauses verstoßen zu haben.

Im Jahr 2011 hatte der damalige Ergo-Chef Torsten Oletzky noch gesagt, man werde "jeden Stein umdrehen". Der daraus entstandene Revisionsbericht zu Budapest und anderen Incentive-Reisen hatte laut Oletzky keine weiteren Verstöße zu Tage gebracht, die mit Budapest zu vergleichen seien. Dennoch störte sich Ergo am Inhalt des Berichts; insofern weil das "Handelsblatt" das Papier veröffentlicht hatte.

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