"Bei früheren EM-Turnieren hat die UEFA keine Versicherungen für Terrorfälle abgeschlossen. Und nach den Attentaten von Paris im vergangenen November sind die Prämien unbezahlbar gewesen", wird Martin Kallen von Capital zitiert. Deshalb stelle die Europameisterschaft ein erhebliches finanzielles Risiko dar. Wie hoch die drohenden Verluste sind, etwa durch Spielabsagen als Folge neuer Terroranschläge, dazu wollte der Schweizer Funktionär keine Angaben machen.

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Weniger Interesse an teuren Business-Tickets

Doch schon im Vorfeld machen sich die Folgen der Terrorgefahr bemerkbar. Zwar seien die EM-Spiele fast alle ausverkauft – allerdings blieb das Interesse an teuren Business-Logen deutlich hinter den Erwartungen zurück. Das angestrebte Umsatzziel von 200 Millionen Euro in diesem Segment musste die UEFA deutlich nach unten korrigieren. Von den rund 100.000 Tickets, die in der gehobenen Preisklasse zwischen 950 und 8900 Euro angeboten worden sind, konnten bei weitem nicht alle verkauft werden.

Insgesamt strebt die UEFA für diese Weltmeisterschaft einen Umsatz von 1,9 Milliarden Euro an. Eine Milliarde Euro stammen hierbei aus den Verkäufen der Medienrechte, 500 Millionen aus Ticket-Verkäufen sowie 400 Millionen aus Sponsoring- und Lizenzrechten. An diesem Ziel will die UEFA laut dem Medienbericht auch weiterhin festhalten. Erstmals spielen in Frankreich 24 Mannschaften um den Titel – bei der letzten EM in Polen und der Ukraine waren es noch 16 Teams.

BKA warnt vor Anschlägen auf einzelne Teams und Spiele

Bei der Anschlagserie am 13. November in Paris versuchten zwei Islamisten, mit Sprengstoffwesten ins Stade de France einzudringen, wo gerade die Nationalmannschaften von Frankreich und Deutschland ein Freundschaftsspiel austrugen. Zwar misslang dies – doch weitere Täter stürmten in der Innenstadt ein Rockkonzert der Band „Eagles of Death Metal“ im Bataclan-Theater und erschossen kaltblütig Konzertbesucher, auch mehrere Restaurants wurden Anschlagziele. Nach Angaben der französischen Regierung wurden 130 Menschen getötet und 352 verletzt, davon 97 schwer.

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Wie groß die Gefahr weiterer Anschläge bei der kommenden Fußballeuropameisterschaft ist, kann niemand genau sagen. Die abstrakte Terrorgefahr wird jedoch als sehr hoch eingestuft. Laut einem Bericht der „Bild“ warnt das Bundeskriminalamt vor möglichen Terroranschlägen auf einzelne Spiele und Fußballmannschaften. "Ein erfolgreicher Anschlag auf Mannschaften von 'Kreuzfahrernationen', zu denen Deutschland ebenfalls gezählt wird, hätte dabei besondere Symbolwirkung", heißt es laut "Bild" in dem BKA-Bericht mit dem Titel: "Gefährdungslagebild zur Uefa-Fußballeuropameisterschaft 2016".

Capital

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