Seit vielen Jahren schreibt Volker Looman viel beachtete Finanz-Kolummen in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ). Dabei propagiert Purist Looman meist einfache, übersichtliche Lösungen. Er bietet seinen Lesern eine erfrischend einfache, vereinfachende Sicht auf Geld und Leben. Im vorliegenden Beitrag, der heute in der FAZ erschien, hat Looman seine Tipps sehr stark vereinfacht. Zu sehr? Seinem Musterkunden, den er aktuell beschreibt, empfiehlt der Autor, der sich als Finanzanalyst bezeichnet, statt einer Berufsunfähigkeits-Police einen beitragsgünstigeren Vertrag, der nur leistet, falls der Versicherte erwerbsunfähig (EU) wird.

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In Loomans Augen ist "mehr Absicherung nicht nötig". Neben der EU-Police genügt aus seiner Sicht eine Privathaftpflicht. Unfall, Hausrat, Rechtsschutz bezeichnet der Autor als "Hokuspokus". Im Zusammenhang mit Altersversorgung liefert Looman etwas, das er als "Giftliste" bezeichnet: "Hände weg von Kapitalversicherungen, Rentenpolicen und Riester-Verträgen".

Worauf der Autor seit Jahren immer wieder hinweist, ist der Aufbau einer Barreserve, die sich Jeder mit seinem Einkommen zuerst aufbauen soll. Fünf Monatslöhne sollten auf der hohen Kante liegen, sagt Looman. In diesem Zusammenhang fällt auf, dass Looman mit dem dringenden Tipp zum Aufbau einer Barreserve richtig liegt, aber scheinbar recht allein ist. In vielen Foren, wo Versicherungsmakler über Finanzpläne debattieren, kommt die nötige Barreserve verdächtig oft thematisch nicht vor.

Barreserve ist ein Muss

Tatsächlich fordert etwa die DIN SPEC 77222, die bald als eine "richtige" DIN-Norm für Privatfinanzen und den Finanzberater-Rat wird, je nach Lage des Falles rund drei Monats-Nettogehälter, die der Kunde zuerst auf die Seite bringen soll, bevor sein Geldberater ihm Liquidität für Policen aller Art abschöpfen darf. Ausnahme: Dringliche Versicherungen für Privathaftpflicht- (PHV) und Berufsunfähigkeits-Schutz (BU) gehen vor. Der Norm folgend, liegt Looman durchaus richtig mit seinem Rat. Die Norm ordnet ähnlich zu seinen Vorschlägen die Prioritäten an Policen und Sparmaßnahmen:

(neben der Pflicht-Krankenversicherung)

  • 1. Privathaftpflicht-Police
  • 2. BU-Police
  • 3. Risikoschutz für Hinterbliebene (sofern vorhanden)
  • 3. Drei Monatsgehälter Barrreserve
  • 4. Hausrat-Police
  • 5. Unfall-Police
  • 6. Rechtsschutz
  • 7. Altersversorgung (steigend mit Lebensalter und Einkommensentwicklung)

Die vorstehende Liste ist ein vereinfachtes Muster. Die Prioritäten variieren je nach Vermögen, Einkommen, Liquidität und Familiensituation des Verbrauchers. Aber grundsätzlich deckt sich die Liste nach DIN SPEC 77222 mit Loomans Empfehlungen: Hausrat und Unfall sind nicht so dringend wie mancher Versicherungsexperte dies gern darstellt.

Looman erwähnt (nicht empfiehlt!) in seinem Beitrag das "Sparpotenzial" bei der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Sein Musterkunde könnte in die Private Krankenversicherung (PKV) wechseln, weil er mehr als 56.250 Euro verdient. Mit einer hohen ambulanten Selbstbeteiligung koste eine PKV monatlich etwa "120 bis 130 Euro ... rund 230 Euro weniger, so dass die Verlockung groß ist", schreibt Looman. Passende Hinweise auf steigende Beiträge im Alter oder erhebliche Mehrkosten, wenn sein Musterkunde Frau und Kinder PKV-versichern müsste, fehlen im seinem Beitrag nicht.

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Leseraufruf: Was hätten Sie dem Kunden geraten?

Die Daten des Musterkunden:
Diplom-Kaufmann, Single, 28 Jahre alt, seit zwei Jahren im Beruf, 58.000 Euro Jahresbrutto (Monatlich 4.833 Euro brutto; rund 2.800 Euro netto), gesetzlich krankenversichert.

Looman Empfehlungen:

  • 1. Privathaftpflicht-Versicherung
  • 2. Erwerbsunfähigkeits-Police (kostet 80-90 Euro im Monat; laut Looman)
  • 3. Barreserve aufbauen: zwei Jahre Lang (monatlich 625 Euro "in ein Sparschwein und vergessen Sie jede Form von Zins")

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