Gibt es ein Vermittlersterben im Versicherungsvertrieb? Zumindest verlor die Branche auch im ersten Quartal 2016 wieder über 2.100 Personen, wie aus den Registrierungen im Vermittlerregister der Deutschen Industrie- und Handelskammern (DIHK) hervorgeht.

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Fast der komplette Schwund entfiel erneut auf die gebundenen Versicherungsvertreter: Ihre Zahl reduzierte sich von 152.928 auf nun 150.885 Personen. Ein Minus von 2.048 Mann bzw. Frau (-1,34 Prozent). Bereits im letzten Quartal 2015 hatten die Gebundenen einen Verlust von 1.800 Vermittlern zu beklagen (Versicherungsbote berichtete). Erneut zurückgegangen ist auch die Zahl der Mehrfachvertreter mit Erlaubnis – von 30.142 auf nun 30.007 Personen.

Zahl der Makler bleibt stabil

Ganz leicht zulegen konnte hingegen die Zahl der eingetragenen Versicherungsmakler nach §34d Gewerbeordnung. Aktuell sind 46.648 Makler registriert – ein Plus von 6 Personen gegenüber dem Jahresanfang. Damit hat sich der Trend bei den Ungebundenen wieder stabilisiert. Noch in den letzten drei Quartalen 2015 war ein Minus von 465 Personen zu beobachten.

Ebenfalls leicht gestiegen ist die Zahl der sogenannten produktakzessorischen Vermittler, von 3.426 Anfang Januar auf nun 3.479 Personen (+1,55 Prozent). Dabei handelt es sich um Gewerbetreibende, die nicht hauptberuflich Versicherungen vertreiben und von der Erlaubnispflicht befreit sind, sich aber gleichwohl bei den Industrie- und Handelskammern registrieren müssen. Typisches Beispiel ist ein Autohaus, das zusätzlich zum Verkauf von Fahrzeugen auch Kfz-Versicherungen anbietet.

Registrierungen von Versicherungsvermittlern im Vermittlerregister der DIHK, Stand: 1. April 2016DIHK

Digitalisierung und Stellenabbau

Der Rückgang bei den gebundenen Versicherungsvertretern ist erwartbar. Im Zuge der Digitalisierung haben mehrere große Versicherungen angekündigt, die Zahl ihrer Agenturen reduzieren zu wollen und ausscheidende Fachkräfte, die sich in den Ruhestand verabschieden, nicht zu ersetzen. Versicherer wie die Generali, Talanx und Zurich haben zudem einen Abbau hunderter Stellen geplant. Stattdessen soll der Vertrieb verstärkt ins Netz verlegt werden, um sich dem geänderten Nutzungsverhalten der Verbraucher anzupassen.

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Erneut kein Anwachsen ist bei den Honorarberatern nach §34e Gewerbeordnung zu beobachten, die ihre Beratungsleistung provisionsunabhängig vornehmen und sich stattdessen direkt vom Kunden auszahlen lassen. Während Politik und Verbraucherschutz diese Vertriebsform stärken wollen, konnten die Versicherungsberater im Erhebungszeitraum nur eine einzige Fachkraft hinzugewinnen. Aktuell sind 293 Versicherungsberater im Handlungsregister eingetragen.

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