Da man keine Wahl hat, berechnen Schlüsseldienste ihren Einsatz häufig nicht gerade zurückhaltend, manchmal kostet eine kurze Vergesslichkeit mehrere hundert Euro. Wer jedoch einen Schutzbrief für Haus und Wohnung besitzt, kann auf schnelle und weniger teure Hilfe vertrauen. Dann übernimmt der Versicherer den Händel mit dem Schlüsseldienst, ruft ihn an und bezahlt ihn auch. So geht man der Gefahr aus dem Weg, in der Not an einen viel zu teuren oder gar unseriösen Türöffner zu geraten. Den Wohnungsschutzbrief stellt aktuell der Branchenverband Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) auf seiner Webseite vor.

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Schutzbrief: Türöffner und Insektenvernichter

Aber der Schutzbrief öffnet nicht nur Türen, er löst auch Verstopfungen bei Abflussrohren einer Badewanne oder des Spülbeckens – auch hier übernimmt der Versicherer Organisation und Bezahlung der Rohrreinigung. Das Gleiche gilt für Schäden an der Heizungs-, Wasser- und Elektroinstallation eines Hauses. Hat man als Versicherter mit Silberfischen, Motten oder Mäusen zu kämpfen, nimmt auch hier die Schutzbriefversicherung die eklige Arbeit auf sich, sofern die Leistungen im Vertrag vereinbart sind. Die Kosten für die Beseitigung von Wespen- oder Bienennestern geben Hausbesitzer mit Schutzbrief dann ebenso einfach an den Versicherer ab, wie der GDV schreibt.

Tritt der Schaden ein, so wird geraten, sich umgehend nach der Hilfe des Schutzbriefes umzutun. Dies wird vereinfacht durch eine spezielle Servicenummer, die als zentrale Anlaufstelle funktioniert. Um die Nummer immer dabei zu haben, gibt der GDV den weisen Rat, diese Telefonnummer im Handy zu speichern. Nach dem Anruf wird dann der Versicherer alles weitere in die Wege leiten, also zum Beispiel einen Schlüsseldienst beauftragen. Damit der Versicherer die Kosten einfacher erstatten kann, ist es sinnvoll, Originalbelege der Handwerker aufzuheben. Abhängig vom Schutzbrief kann der Betrag, den der Versicherer für den einzelnen Schaden trägt, übrigens gedeckelt sein.

Haus- und Wohnungsschutzbrief als Zusatzbaustein

In der Regel wird der besprochene Haus- und Wohnungsschutzbrief als Zusatzbaustein zu einer Hausrat- oder Wohngebäudeversicherung mit angeboten – er ist so etwa vergleichbar mit einem Autoschutzbrief, der ebenfalls in Verbindung mit einer anderen Versicherung, hier der Kfz-Versicherung, abgeschlossen wird.

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Kritik an den recht jungen Policen, die im Jahr zwischen 20 und 60 Euro kosten, kommt vom Bund der Versicherten (BdV). Oft seien die Leistungen auf wenige hundert Euro beschränkt, die Nutzen der Wohnungsschutzbriefe deshalb zweifelhaft. "Es wird außerdem nur die einfache Türöffnung und das provisorische Schloss bezahlt", ergänzt Christian Biernoth von der Verbraucherzentrale Hamburg gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Auch der Schutz gegen Schädlingsbekämpfung sei zweifelhaft, da hierfür der Vermieter aufkommen müsse, sofern dem Mieter kein eigenes Verschulden nachgewiesen werden kann.

GDV

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