Wer eine klassische Altersvorsorge mit Garantierenten betreiben will, kann seit dem Jahr 2000 eine erhebliche Verteuerung erleben. Die Einmalprämie beispielsweise, welche für 100 Euro lebenslange Garantierente pro Monat gezahlt wird, wuchs in den letzten fünfzehn Jahren um 60 Prozent an. Das ergab die Untersuchung des Instituts bei der Suche nach den Auswirkungen der Niedrigzinsphase auf die finanziellen Aufwendungen für garantierte Altersvorsorgeleistungen.

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Lebenslang garantierte Rente wird teurer und teurer

Zur Darstellung der Entwicklung nutzen die Autoren der Studie eine Modellrechnung: So mussten Sparer zur Jahrtausendwende für eine lebenslang garantierte Rente in Höhe von 100 Euro im Monat etwa 18.200 Euro zahlen.

Wer heute eine solche Leibrente abschließt, der muss für die identische Leistung mehr als 29.100 Euro vorlegen. Das heißt, Altersvorsorgesparer haben heute erheblich größere Summen aufzubringen, um den späteren Ruhestand abzusichern, als noch vor 15 Jahren.

Bei der Untersuchung konnten zwei Ursachen für die Entwicklung herausgearbeitet werden. Einerseits ist es die Absenkung des Rechnungszinses, dieser hängt vom Verlauf der Kapitalmarktzinsen ab. Diese Kapitalmarktzinsen sind seit der Finanzmarktkrise vor knapp zehn Jahren enorm gesunken, so dass auch der Rechnungszins in mehreren Schritten abgesenkt wurde auf inzwischen 1,25 Prozent.

Verteuerung der Garantien auch durch biometrische Trends begünstigt

Andererseits tragen auch biometrische Trends zu dieser Teuerung bei. Die Einführung der Unisex-Tarife beispielsweise und die Erhöhung der Lebenserwartung führen ebenfalls zur Verteuerung der Garantien. Um beide Faktoren voneinander zu trennen und ein eindeutiges Bild von den Auswirkungen des Niedrigzinses zu gewinnen, tilgten die Studienautoren in ihren Berechnungen die Einflüsse veränderter biometrischer Grundlagen.

"Preis für EZB-Politik trägt der Altersvorsorgesparer"

Das Resultat: Allein durch die Verringerung des Rechnungszinses stieg der Preis für eine Garantierente um etwa 41 Prozent an. „Das ist der Preis, den die Altersvorsorgesparer für die Niedrigzinspolitik der Europäischen Zentralbank bezahlen“, sagt Prof. Michael Hauer, Geschäftsführer des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung.

Fest steht also: die klassischen Garantien verteuern sich mehr und mehr. Welche Alternativen für die Altersvorsorge stehen da noch, alternativ zu den bekannten Garantieleistungen? Hier kommt die seit Jahren steigende Lebenserwartung ins Spiel.

So kann sich eine heute 65-jährige Person in Deutschland noch auf über 20 Jahre Leben freuen, statistisch gesehen. Mit Blick auf die Sterbetafel der Deutschen Aktuarvereinigung zeigt sich für Männer eine Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent, älter als 90 Jahre und mit 16 Prozent Wahrscheinlichkeit sogar älter als 95 Jahre zu werden. Bei den Frauen werden 53 Prozent älter als 90 Jahre und 29 Prozent sogar älter als 95.

Rente dauert heute fast ein halbes Leben

„Es verbleibt also selbst nach Rentenbeginn noch eine beträchtliche Zeitspanne, in der angesammeltes Guthaben kapitalmarktnah angelegt werden kann, weil Wertschwankungen über den restlichen Zeitraum ausgeglichen werden“, so Prof. Michael Hauer.

So wie Hauer die Lage einschätzt, werden in Zukunft kapitalmarktnähere Verrentungskonzepte an Bedeutung zunehmen, welche je nach Ausprägung geringere Garantierenten mit der Option auf merklich höhere Rentensteigerungen als bei der konventionellen Verrentung kombinieren.

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„Das Deutsche Institut für Altersvorsorge plädiert daher dafür, den Sparern auch bei den staatlich geförderten Altersvorsorgeprodukten größere Wahlfreiheit einzuräumen. Der Sparer soll selbst entscheiden, wie viel Beitragsgarantie und wie viel Garantierente er sich leisten will. Wer sich für die bisherige konventionelle Verrentung entscheidet, muss sich allerdings darüber im Klaren sein, dass er deutlich mehr Geld für die Altersvorsorge aufwenden muss“, ergänzt DIA-Sprecher Klaus Morgenstern.

DIA

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