Pro Jahr steigen die Renten im Schnitt um 2,4 Prozent, wenn die Rentenprognose der Bundesregierung für die kommenden 14 Geschäftsjahre der Deutschen Rentenversicherung stimmt. Das Sicherungsniveau sinkt demnach von rund 48 Prozent des Vorsteuer-Einkommens des aktiven Beitragszahlers im Jahr 2014 auf nur noch 43 Prozent im Jahr 2030. Diese Wert ist laut Bundesregierung im Zielkorridor ihrer Rentenplanung, ebenso wie der Beitrag der Arbeitenden.

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In 15 Jahren soll der Satz, den Chef und Mitarbeiter sich jeden Monat zur Hälfte teilen, auf dann 22 Prozent vom Bruttogehalt gestiegen sein (heute 18,7 Prozent). Alles im Plan? Der Sozialwissenschaftler Johannes Steffen bescheinigt des Regierungs-Rechenwerk in seinem Portal Sozialpolitik „beschönigende Annahmen“ (der Versicherungsbote berichtete). Das Versorgungsniveau im Alter sacke bis zum Jahr 2029 deutlich ab. Auch könne „die staatlich geförderte Privatvorsorge den Rentenverlust nicht auffangen“, womit Wissenschaftler Steffen die Riester-Rente meint (siehe Graphik).

Rentenvorteil Ost 8,5 Prozent

Aufgrund des im Osten Deutschlands niedrigeren Durchschnittsentgelts als formaler Rechenfaktor der Rentenformel, aber tatsächlich höherer Einkommen in den neuen Bundesländern ergibt sich für die dortigen Ruheständler im Vergleich zum Westen eine um 8,5 Prozent höhere Rente. Dieser Renten-Mehrwert ergibt sich auch heute schon, wenn man die Rentenformel für Ostarbeiter in deren Ruhestand hinein fortschreibt. Rechne man noch Zusatzrenten für ehemalige DDR-Funktionäre ein, übersteige das Renten-Mehr Ost das Westniveau gar um 9,4 Prozent, beide letztgenannte Prozentwerte beziehen sich auf männliche Rentner.

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Allerdings will die Bundesregierung die unterschiedlichen Bewertungen der Rente-Ost in etwa drei Jahren einer Revision unterziehen. Dann werden erwartungsgemäß die Haupt-Stellschrauben der Rentenformel nachjustiert. Der Versicherungsbote berichtete über die Unterschiede der Rente West zu Ost: „Werden ostdeutsche Rentner bei Altersbezügen bevorteilt?“ Ja, sagte DIW-Forscher Gert G. Wagner. Für den Professor gibt es „eine systematische Begünstigung der ostdeutschen Versicherten“.

Die Rente in Zahlen

  • Männer: Der so genannte Eckrentner (West), der 45 Jahre exakt das Durchschnittsentgelt der Deutschen Rentenversicherung bezogen hat, steigert seine Bezüge von aktuell 1.314 auf 1.824 Euro pro Monat. Das ist der Bruttobetrag; hiervon sind von Krankenversicherung und je nach Lage des Falles Steuern abzuziehen.

    Für 2020 gibt der Rentenversicherungsbericht dieses Zahlenszenario her: Ausgezahlt werden dem Eckrentner heute netto im Schnitt 1.009 Euro pro Monat. 2020 sollen dann 1.132 Euro Netto West erreicht sein. Ostrentner bekommen heute im Mittel 1.095 auf ihr Konto Euro überwiesen. In fünf Jahren sollen es 1.239 Euro sein.

  • Frauen: Bis 2020 soll die Nettorente bei Frauen im Westen um knapp 88 Euro auf rund 806 Euro im Monat gestiegen sein. Im Osten kommen monatlich 129 Euro dazu und sollen in fünf Jahren 1.116 Euro erreicht haben. Die Ostrenten bei Frauen sind höher, weil der weibliche Teil der Gesellschaft eine höhere Beschäftigungsquote hat.

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