„Wann gehen wir zum Arzt?“ fragte Dr. Volkmar Weckesser (Gothaer Systems GmbH) in der Eröffnungskeynote der Veranstaltung. Die Antwort – meist erst, wenn es weh tut – lässt sich zwar auf die IT übertragen, führt in diesem Fall jedoch nicht zu dem gewünschten Ergebnis. In der IT gilt es nämlich, nicht erst zu handeln, wenn Probleme auftauchen, sondern sich frühzeitig um die Modernisierung und Aktualität der Systeme zu kümmern. Im Kontext der Digitalisierung gab Weckesser weiterhin zu bedenken, dass diese nicht zwingend bei der IT beginnen sollte, sondern auf der Geschäftsseite und die Prämisse dabei sei, die IT als Enabler für die identifizierten Problemfelder zu sehen.

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Da Digitalisierung nicht nur ein Teil(-bereich) der IT ist, sondern der ganzen Unternehmenskultur, ist eine Gesamtstrategie für die Digitalisierung unbedingt notwendig. Nicht in allen Teilbereichen von Versicherungen wird Digitalisierung gleich gut funktionieren, doch die Assekuranz kommt an diesem Thema nicht mehr vorbei.

Einhergehend mit der zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft war das zweite große Diskussionsthema des Messekongresses der Kunde und sein sich änderndes Verhalten. Die Ansicht, dass man früher ganze Kundengruppen versicherte, heute aber in einzelnen, individuellen Kunden denken muss, hat sich mittlerweile verbreitet. Dr. Martin Zsohar (Münchener Verein) betonte in diesem Kontext auch den Wunsch des Kunden, sein individuelles Produkt erhalten zu können, wie er es in anderen Branchen (z.B. Automobil) gewohnt ist. Dort sei es trotz Massenproduktion möglich, jedes Produkt nach den individuellen Wünschen und Anforderungen der Kunden zu konfigurieren. Im Unterschied zu früher sind Kunden heute zudem extrem gut informiert und möchten seitens des Vertriebs umfassend und ehrlich beraten werden. Dies gilt es mit der IT bestmöglich zu unterstützen.

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Wie sich Loyalität von Kunden, aber auch von Mitarbeitern gewinnen lässt, versuchte Prof. Tim Bruysten (Mediadesign Hochschule Düsseldorf) in seiner Keynote aufzuzeigen. Abgeleitet von der Spieltheorie und dem Gamificationansatz sieht er hohes Potenzial für die Kunden- und Mitarbeitermotivierung in der Übertragung von Gaming-Erkenntnissen auf die reale (Geschäfts-)Welt. Autonomie bei der Arbeit, nicht-monetäre Belohnung für Zielerreichung sowie Bedeutung der eigenen Arbeit im Unternehmen sind dabei die drei wichtigsten Punkte, die Unternehmen berücksichtigen sollten.

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