Auftraggeber der Studie war der Bundesverband Vermögensanlagen im Zweitmarkt Lebensversicherungen (BVZL) e.V., der die Interessen der Anbieter auf dem Zweitmarkt vertritt. Ein überraschendes Ergebnis der Befragung: Obwohl jährlich Lebensversicherungen im Wert von ca. 14 Milliarden Euro storniert werden und die Möglichkeit des Verkauf auf dem Zweitmark grundsätzlich bekannt ist, wir nur ein Bruchteil davon zum Kauf angeboten.

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Zweifel an Sicherheit und Rentabilität der Lebensversicherung

Die Gründe, sich von der Lebensversicherung zu trennen, haben sich offenbar gewandelt, so das Ergebnis von Allensbach. Waren bislang in erster Linie Liquiditätsgründe dafür ausschlaggebend, sich von der Lebensversicherung zu trennen, wie zum Beispiel Verschuldung oder der Eigenheimerwerb, traten zuletzt offenbar Zweifel an Sicherheit und Rentabilität der Lebensversicherung in den Vordergrund. In der Vorgänger-Studie aus dem Jahr 2007 spielten Rendite und Sicherheit als Kündigungsgrund noch eine untergeordnete Rolle.

Die Untersuchung legte zudem nahe, dass über mögliche Vorteile eines Verkaufs gegenüber der Kündigung Unklarheit besteht, obwohl der Zweitmark den Verbrauchern dem Begriff nach bekannt ist. Denn mehr als der Hälfte der Verbraucher ist nicht bewusst, dass bei einem Verkauf der Lebensversicherung ein finanzieller Vorteil im Vergleich zu Kündigung entstehen kann.

Noch deutlicher sind die Ergebnisse zum Erhalt des Todesfallschutzes im Verkaufsfall. Während dieser bei Kündigung der Police sofort erlischt, bleibt ein Rest-Todesfallschutz im Ankaufsfall weiterhin bestehen, solange die Police fortgeführt wird. Gerade einmal 20 Prozent der aktuellen Versicherten ist dieser Umstand bekannt und fast jeder Zweite (47 Prozent) geht irrtümlicherweise davon aus, dass im Falle des Verkaufs der Lebensversicherung der Todesfallschutz ähnlich wie bei der Kündigung entfällt.

Falsch verbreitete Auffassung

Verbreitet scheint auch die Auffassung zu sein, dass es sich bei Verkauf der Lebensversicherung um einen komplizierten Prozess handelt, weshalb sich viele Versicherte ihren potentiellen Mehrerlös und Erhalt einen Todesfallschutzes entgehen lassen und stattdessen direkt beim Versicherer kündigen. Immerhin 41 Prozent der Versicherten vermuten beim Verkauf einen höheren Aufwand.

Jedoch ist der Verkauf auf dem Zweitmarkt mittlerweile tatsächlich ein hoch standardisiertes Verfahren, das sich weitgehend online erledigen lässt und somit nicht aufwendiger ist als die Schritte, die bei Kündigung einzuhalten sind. In vielen Fällen erfolge die Auszahlung bei Verkauf sogar schneller als bei Kündigung, argumentiert der Zweitmarkt-Anbieter Policen Direkt in einer Pressemeldung. Wer möchte, könne den Verkauf auch über seine Bank oder Sparkasse abwickeln lassen.

Lebensversicherung nicht voreilig kündigen!

Dennoch gilt: Wer sich von einer Lebens- oder Rentenversicherung trennen will, sollte sich zuvor umfassend informieren und beraten lassen, gern auch aus mehreren Quellen. Schließlich handelt es sich um eine langfristige Anlage und man hat schon viel Geld in den Vertrag eingezahlt. Auf keinen Fall ist es ratsam, sich aufgrund der kritischen Berichterstattung in den Medien voreilig von einer Lebensversicherung zu trennen.

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Letztendlich kann sich die Rendite der Lebensversicherer noch durchaus sehen lassen. Laut einer Studie der Ratingagentur Assekurata erreicht die laufende Verzinsung aus Garantiezins und Überschussbeteiligung bei den deutschen Lebensversicherungen 2015 im Schnitt 3,33 Prozent. Das bedeutet zwar ein leichtes Minus gegenüber den Vorjahren – bringt aber mehr ein als viele andere Geldanlagen.

Allensbach-Studie, Policen direkt

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