Für die Mehrheit der Deutschen ist ein eigenes Zuhause eine sichere Altersvorsorge. Doch die Vermögensbildung in Deutschland stagniert und das schon seit zehn Jahren.

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Einer Studie der Deutschen Bundesbank zufolge besitzt ein durchschnittlicher Haushalt der alten Bundesländer ein Gesamtvermögen von 170.000 Euro, abzüglich der Schulden bleiben noch 139.000 Euro Nettovermögen übrig. Die Schulden betragen im Schnitt 31.000 Euro, davon werden überwiegend Immobilienkredite abgezahlt. In den neuen Bundesländern liegt das Vermögen um mehr als die Hälfte niedriger: hier liegt das Durchschnittsvermögen bei gerade einmal 60.000 Euro. Vor zehn Jahren lag es bei 61.000 Euro.

Graphik VermögensaufbauGraphik Vermögensaufbau Vergleich alte und neue Bundesläder 2003 bis 2013 ibs.de





Stagnation der Vermögensbildung - wieso?

Eine Analyse führt diese Entwicklung im Wesentlichen auf zwei Ursachen zurück: Niedrige Immobilienpreise zwischen 2003 und 2008 und sinkendes Geldvermögen zwischen 2008 und 2013.

Zwar konnte zunächst der schwächelnde Immobilienmarkt durch erhöhte Geldvermögensbildung kompensiert werden, doch seit 2008 sinken auch diese. Die Immobilienpreise erholten sich indes. Für Erwerber von Immobilien ist das ein ungünstiger Mix: Die niedrigen Zinsen bilden keinen Anreiz zum Sparen und verleiten zum Konsum und erhöhter Kreditaufnahme, so die Analyse von LBS Research.

Wer Eigentum besitzt, kann besser sparen

Für die Zukunft von Familien und Ehepaaren wäre ein Scheitern beim Beschaffen von Wohneigentum jedoch fatal: denn Wohneigentümer bauen sechs mal so viel Vermögen auf wie Mieter.

Wohneigentümer im Alter von 50 bis 59 Jahren mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von 1.700 und 2.300 Euro zeigen ein weit besseres Vermögen als vergleichbare Mieterhaushalte. Laut LBS Research verfügen Eigentumsbesitzer am „Vorabend ihres Ruhestandes“ unterm Strich über den Wert ihrer Immobilie von durchschnittlich 152.000 Euro (mit Abzug noch nicht getilgter Kredite 121.000 Euro) plus einem Nettogeldvermögen von 45.000 Euro. Mieterhaushalte kommen gerade einmal auf ein Geldvermögen von 24.000 Euro.

Wissenschaftler erklären diesen Vorsprung vor allem damit, dass Eigentümerhaushalte ein anderes Konsum-Sparverhältnis aufweisen. "Wer eigene vier Wände erwirbt, ist offenbar in den ersten 10 bis 15 Jahren weitgehend ‚immun‘ gegen den Reiz größerer Anschaffungen oder Konsumausgaben", erläutern die Experten von LBS Research. Diese Sparneigung bleibt meist erhalten und wirkt sich letztlich auch auf das Nettogeldvermögen aus.

Eigentum für Rentenalter schafft mehr Wohlbefinden

Gerade im Pensionierungsalter spielt das Eigenheim eine wichtige Rolle. Vor allem dann, wenn die gesetzliche Rente nicht mehr ausreicht und der aktuelle Lebensstandard kaum noch aufrecht zu erhalten ist. Gerade einmal 48 Prozent beträgt das durchschnittliche Standard-Rentenniveau, berichtet die Deutsche Rentenversicherung.

Die Umfrage zeigt außerdem, dass 90 Prozent der Eigentümer ihre selbst genutzte Immobilie als gute Altersvorsorge sehen. 70 Prozent sehen in den eigenen vier Wänden eine zuverlässige Perspektive. „Eine Immobilie ist eine Investition, die sich lohnt“, sagt Joachim Klein von der LBS. „Sie ist die einzige Altersvorsorge mit Sofortwirkung, denn der Eigentümer kann die Vorteile seiner eigenen vier Wände bereits ab dem Tag des Einzugs genießen: Das Eigenheim befreit von Mietzahlungen, schafft Unabhängigkeit und individuelle Gestaltungsfreiheit und kann zudem vererbt werden – eine gute Grundlage für die Generationenvorsorge.“

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Auch der Vergleich zu anderen Ländern zeigt, dass der Schlüssel zu einem erfolgreichen Vermögensaufbau das Eigenheim ist. Die Wohneigentumsquote Deutschlands liegt mit 43 Prozent im europäischen Vergleich allerdings sehr weit hinten.

LBS

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