Für den Abschluss rät die Expertin darüber hinaus, alle Gesundheitsfragen offen und gemeinsam mit den konsultierten Ärzte der vergangene fünf Jahre zu bearbeiten, da der BU-Kunde im Regelfall gar nicht weiß, was so alles in seiner Krankenakte vermerkt ist. Sinnvoll ist es auch, die BU bis zum Alter von fünfundsechzig Jahren anzulegen und eine Police mit Dynamik und Nachversicherungsgarantie zu wählen, die sich je nach Lebenssituation justieren lässt. Zudem ist auch die Finanzkraft des Anbieters der Berufsunfähigkeitsversicherung ein entscheidendes Kriterium, über das man sich vorher informieren sollte.

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BU: jung und gesund wird es günstiger

Wer den Ratschlag der Expertin also zu spät erfahren hat und sich nun in höherem Alter, mit einem riskanten Berufsleben und womöglich geplagt von einigen Erkrankungen um eine BU bemüht, hat es schon etwas schwerer. Entweder bekommt er gar keine BU mehr oder sie ist teurer. Deshalb macht es Sinn, sich einmal bei den Alternativen zur BU umzuschauen. Zwar sind diese Ausweichmodelle keine gleichwertige Lösung zur Berufsunfähigkeitsversicherung, doch im Ernstfall bieten auch sie eine Grundabsicherung.

Zudem kann auch die Melange verschiedener Versicherungen eine individuelle Lösung sein, solange es finanziell tragbar bleibt. Produkte wie die Erwerbsunfähigkeits-, Dread-Disease- oder Multi-Risk-Versicherung grenzen den Versicherungsschutz in der Regel nur auf bestimmte Erkrankungen oder Einschränkungen ein. Auch das Modell von Multi-Risk-Versicherungen kann denkbar werden, obschon diese Option noch recht neu ist, weswegen die Erfahrungswerte nicht ausreichen, um stabile Aussagen zur Preisstabilität formulieren zu können.

Versorgungslücke eins: riskanter Beruf, zu alt und zu viele Erkrankungen

Dass bei der BU nicht alle Menschen die gleiche Postion innehaben, missfällt den Verbraucherschützern, weswegen sie schon seit längerem einen niedrigschwelligeren Zugang zu jener Versicherung fordern. Denn, so die Expertin, „gerade Menschen, die eine Berufsunfähigkeitsversicherung dringend bräuchten, bekommen häufig keine. Daher wäre es wirklich wichtig, den Zugang zu erleichtern. Möglicherweise bekommt dann nicht jeder Versicherte die perfekte Police, die alle Gefahren abdeckt. Aber zumindest ein Grundschutz zu einem vernünftigen Preis wäre bereits eine Verbesserung.“

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Versorgungslücke zwei: Keine BU für psychisch erkrankte Menschen, die Hilfe suchen

Ein weiteres Merkmal ist gegenwärtig eine wachsende Versorgungslücke auch im Bereich der psychischen Leiden. Nach Angaben des Versicherungsverbandes GDV lassen sich derzeit beinah 33 Prozent aller Versicherungsfälle auf Nerven- oder psychische Leiden zurückführen. Doch wenn jemand in den vergangenen fünf Jahren eine Beratungsstelle konsultierte, hat er seine Aussicht auf eine BU so gut wie verspielt. Alternativen der Berufsunfähigkeitsversicherung schließen psychische Ursachen häufig sogar ganz aus. Doch Burnout und Depression sind die Top-Erkrankungen der Gegenwart – wenn hier keine massiven Versorgungslücken entstehen sollen, muss aktiv gegengesteuert werden, so die Expertin.

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