In wenigen Tagen ist wieder Weltspartag, die Lage an den Finanzmärkten bleibt angespannt. Welche Sorgen gehen den Sparern durch den Kopf, wenn sie derzeit über die Geldanlage nachdenken? Dieser Frage ging die GFK-Marktforschung im Auftrag des Finanzdienstleisters AVL Finanzvermittlung e.K. nach.

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Von den rund 1.000 befragten Bundesbürgern gab dabei fast jeder Dritte (30,4 Prozent) an, dass die Falschberatung seine größte Sorge sei. Damit wurde die Falschberatung sogar häufiger genannt als die Sorge über niedrige Zinsen und Renditen (30 Prozent), die dennoch in der aktuellen Niedrigzins-Phase sehr ausgeprägt ist. Das Verlustrisiko einer Geldanlage liegt mit 24,5 Prozent auf Platz 3 der wichtigsten Geldanlage-Sorgen, gefolgt von der Inflations-Angst (20,6 Prozent).

Die Top 10 der Geldanlage-Sorgen (Deutschland 2014):

  • 1. Falschberatung (30,4 Prozent)
  • 2. Zinsen/Rendite (30,0 Prozent)
  • 3. Verlustrisiko der Anlage, z.B. Kursverlust (24,5 Prozent)
  • 4. Kosten/Gebühren (z.B. bei Abschluss, 21,7 Prozent)
  • 5. Inflation (20,6 Prozent)
  • 6. Euro-Stabilität (17,7 Prozent)
  • 7. Verständlichkeit (17,2 Prozent)
  • 8. Verfügbarkeit (16,9 Prozent)
  • 9. Pleiterisiko, z.B. bei der Bank (15,1 Prozent)
  • 10. Steuern (12,2 Prozent).

Beamte und Selbstständige fürchten häufiger Falschberatung

Bei der Sorge vor Falschberatung fällt auf, dass sie bei Männern (32 Prozent) verbreiteter scheint als bei Frauen (28,9 Prozent). „Eine Erklärung könnte sein, dass Männer generell eher mal bereit sind, riskant zu investieren. Eine Falschberatung wirkt sich dann drastischer aus“, kommentiert AVL-Chef Uwe Lange.

Weitere Auffälligkeiten: Die Schulbildung beeinflusst nur wenig die Sorge vor Falschberatung – aber die Art der Berufstätigkeit. Beamte (42,4 Prozent) und Selbstständige (41 Prozent) äußerten deutlicher als Angestellte, dass sie Falschberatung fürchten. „Bei den Selbstständigen könnte es damit zusammenhängen, dass sie mehr als Angestellte selber vorsorgen müssen und bei Fehlern mehr darunter leiden würden“, so Lange. Auch ist die Falschberatungs-Sorge bei Verheirateten (37,1 Prozent) ein größeres Thema als bei Ledigen (20,6 Prozent).

Sorge vor niedrigen Zinsen überproportional bei Senioren ausgeprägt

Das Thema Zinsen/Rendite, das sich der in der GfK-Studie als zweitgrößte Sorge bei der Geldanlage herausstellte, zeigt ebenfalls Unterschiede bei den Bevölkerungsgruppen. Besonders ausgeprägt ist die Zinssorge bei den Älteren. In der Gruppe der 60- bis 69-jährigen nannten 35,7 Prozent dies als eine Geldanlage-Sorge, bei den 70-jährigen und noch Älteren waren es sogar 38,3 Prozent. Eine Erklärung dafür könnte sein, dass bei Älteren geringere Einnahmen aus Kapitalertrag sich direkt auf das verfügbare Einkommen auswirken - etwa dann, wenn die Lebens- oder Rentenversicherung weniger einbringt, als früher mal in Aussicht gestellt wurde.

Bei der Geldanlage wird den Deutschen zwar ein hoher Steuervermeidungstrieb nachgesagt, in der GfK-Studie spiegelt sich das jedoch nicht wieder. Nur 12,2 Prozent nannten Steuern als eine Sorge bei der Geldanlage. Das könnte darauf hindeuten, dass die 2009 eingeführte Abgeltungssteuer akzeptiert wird. Viel mehr als die Steuern bei der Geldanlage bewegt die Deutschen die Euro-Stabilität (17,9 Prozent), Inflation (20,6 Prozent), sowie Kosten und Gebühren (21,7 Prozent). Ethische Aspekte der Geldanlage hingegen beunruhigen fast niemanden (zwei Prozent).

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Nachdenklich stimmt, dass die größte Gruppe der Befragten (37,4 Prozent) sich gar keine Sorgen um die Geldanlage macht - einfach deshalb, weil sie kein Geld zum Anlegen übrig hat.

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