Im früheren Hotel Waldecker Hof spielte am 1. Oktober der am 12. Juni diesen Jahres verstorbene Reinfried Pohl die Hauptrolle bei der feierlichen Eröffnung der neuen Fachhochschule. Er hatte den Wunsch nach einer „Kaderschmiede“ für den DVAG-Nachwuchs am Stammsitz der Familie und der DVAG-Holding. Bis zur Erfüllung seines Wunsches vergingen zwei Jahre. In der neuen Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) arbeitet die Vermögensberatung mit einer der renommiertesten privaten Fachhochschulen zusammen, so Helge Lach vom DVAG-Vorstand. Ihm zufolge hat Reinfried Pohl bis zuletzt bis ins Detail mitbestimmt und suchte sogar die Möbel für die Studentenzimmer aus. Diese liegen in den Etagen über den Lehrräumen und sind für die Theorieblöcke des dualen Studiums vorgesehen. In den rund 400 DVAG-Direktionen lernen die Bachelor-Studenten die Praxis in ganz Deutschland.

Akademische Ausbildung von Vermögensberatern

Das spezielle Studium für Vermögensberater begründet der Hessische Wissenschaftsminister Boris Rhein (CDU) mit der besonderen Verantwortung der Vertriebsbeauftragten von Finanzprodukten. Laut dem Minister können diese zur Stabilisierung, aber auch zur Destabilisierung ganzer Finanzsysteme beitragen. Daher begrüßt er die neue fundierte, akademische Ausbildung der DVAG für einen „verantwortungsvollen Beruf“.

In Deutschland gibt es inklusive der kirchlichen Trägerschaft rund 150 solcher Hochschulen. Das entspricht über ein Viertel der bundesweiten Hochschulen, in denen sieben Prozent aller Studenten unterrichtet werden. Entgegen ihrer staatlichen Pendants können sie flexibler und schneller auf aktuelle Entwicklungen reagieren und punkten mit kleinen Lerngruppen, argumentieren Befürworter der privaten Einrichtungen. Darüber hinaus orientieren sie sich an den besonderen Unternehmens-Bedürfnissen.

DVAG arbeitet mit privater Fachhochschule zusammen

Neu ist bei der Marburger FHDW der Standort am Unternehmenssitz, wie Stefan Nieland, Präsident der FHDW mit Sitz in Paderborn berichtete. Somit wurde nicht nur ein Studiengang auf einen Kunden ausgerichtet, sondern der Sitz der Hochschule am Unternehmensstandort ausgerichtet.

Oberbürgermeister Egon Vaupel (SPD) lobt den DVAG-Gründer Pohl, der Marburg gegenüber großmütig und verbunden war. "Wir freuen uns auf die neuen Studierenden und die Erweiterung des Fächerkanons in der Universitätsstadt" so Vaupel weiter. Aus dem Waldecker Hof sei ein beachtliches Gebäude entstanden, das künftig auch den umgebauten Bahnhofsvorplatz (offizielle Eröffnung am 13. Dezember) schmückt.