Ein Fehler im Finanzierungsmodell führt zur Insolvenz: Prokon war auf lange Sicht darauf angewiesen, dass frisches Geld in das Unternehmen kommt, um Anteilhaber auszahlen zu können. Die Windkraft-Firma wurde mit Genussrechten finanziert. Renditeversprechen von bis zu 8 Prozent konnten aus laufenden Einkünften nicht eingehalten werden. Ob dies tatsächlich eine Ursache der Insolvenz gewesen ist, muss das Verfahren allerdings noch erweisen. Zur Stunde stimmen die Gläubiger über die Zukunft des Unternehmens ab.

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Rodbertus will Prokon als Ganzes weiterführen

Zwei Konzepte stehen im Raum. Gründer Carsten Rodbertus erklärte, dass mit seinem Konzept 90 bis 100 Prozent der Einlagen in 3-5 Jahren ausgezahlt werden könnten. Er schlägt einen alternativen Insolvenzverwalter, Alfons Sattler, vor. Grundlegend soll das Unternehmen wie bisher weitergeführt werden. Entsprechend wirbt Rodbertus auch auf einer Website für eine 'Arbeitsgemeinschaft gegen die Zerschlagung von PROKON und Alternative zu den aktuellen Insolvenzmaßnahmen des Insolvenzverwalters Dr. Penzlin'.

Die Pläne von Rodbertus schätzt Insolvenzverwalter Dietmar Penzlin nicht realistisch ein: „Es ist bisher auch nicht nachgewiesen worden, weil es nicht nachgewiesen werden kann. Man könnte fast meinen - bei diesen Einschätzungen - Prokon befinde sich überhaupt nicht in einem Insolvenzverfahren. Deshalb handelt es sich weitestgehend um Fantasiezahlen. Und ich halte es nicht für richtig, die Anleger mit solchen Zahlen zu täuschen“, so Penzlin im Interview mit dem NDR.

Prokon-Gläubiger-Versammlung: 15.000 Stimmen für nichtig erklärt

Zu Beginn der heutigen Versammlung wurden vom Amtsgericht Itzehoe die Stimmen von 15.000 Genussrechteinhabern für nichtig erklärt. Diese Stimmen waren diejenigen, die Rodbertus von seinem Konzept überzeugen konnte. Das berichten Medien vor Ort.

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Penzlin glaubt, dass sich Anleger für sein Sanierungskonzept entscheiden: „Ich bin sehr zuversichtlich, dass sich die Mehrheit der Gläuber für realistische und vernünftige Konzepte entscheiden wird, für eine Sanierung mit Augenmaß.“ Eine solche Sanierung mit Augenmaß wollen Penzlin und sein Team verwirklichen. Penzlin hofft weiterhin, dass in 2015 ein Insolvenzplan vorliegt, um das Verfahren zu beenden. Eine Entscheidung über Prokons Zukunft wird erst spät am Abend erwartet.

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