Trotz scharfer Kritik hat der Bundestag am 5. Juni den Entwurf zum GKV-Finanzstruktur- und Qualitäts-Weiterentwicklungsgesetz (FQWG) gebilligt. Geplant ist eine Senkung des Beitragssatzes von 15,5 auf 14,6 Prozent, der Arbeitgeberanteil wird mit 7,3 Prozent festgeschrieben. Außerdem können Kassen künftig einkommensabhängige Zusatzbeiträge erheben. Der 2009 eingeführte Einheitsbeitrag entfällt. Das Risiko künftiger Kostensteigerungen tragen allein die Kassenmitglieder.

Anzeige

Die Gesamtbeurteilung des neuen Gesetzes und seiner möglichen Auswirkungen fällt durchwachsen aus. Laut Umfrage von Heute und Morgen unter 1.000 Personen im Alter von 18 bis 65 Jahren begrüßten 23 Prozent der Befragten die Neuregelung. 38 Prozent sind hingegen eher skeptisch, 39 Prozent zeigen sich abwartend neutral. Die Befragung wurde noch vor einer ausführlichen Berichterstattung in den Medien durchgeführt.

Zusatzbeiträge werden skeptisch beäugt

Grundsätzlich stößt die Senkung des allgemeinen Beitragssatzes bei drei Vierteln (73 Prozent) auf ein positives Echo, während die Rückkehr zu den Zusatzbeiträgen und die damit verbundene alleinige Übernahme des Risikos zukünftiger Kostensteigerungen durch die Arbeitnehmer, ganz überwiegend kritisch beurteilt werden (69 Prozent),

Drei von vier Befragten fürchten, dass sich ihr eigener Krankenkassenbeitrag über den Weg der Zusatzbeiträge erhöht. Auch glauben zwei Drittel der Teilnehmer, dass mit der neuen Regelung die Kürzung von Kassenleistungen verbunden sein könnte. Auf hohe Zustimmung stößt die im Gesetz ebenfalls vorgesehene Gründung eines unabhängigen Instituts für Qualitätssicherung und mehr Transparenz im Gesundheitswesen: 68 Prozent halten dies ausdrücklich für sinnvoll, sieben Prozent äußerten sich kritisch.

Kassenwechsel bei Zusatzbeiträgen

Sollten die Kassenbeiträge in Zukunft erneut variieren, ziehen zwei Drittel der Befragten einen Wechsel ihrer Krankenversicherung in Betracht. Dies gilt, wenn die Kasse ihr Beiträge erhöht und sie durch einen Kassenwechsel einsparen könnten. Als lohnenswert wird ein Wechsel der Kasse im Durchschnitt ab einer jährlichen Ersparnis von 145 Euro bzw. 12 Euro im Monat erachtet. Jeder Dritte (37 Prozent) überlegt sich einen Kassenwechsel auch bereits bei Einsparmöglichkeiten von bis zu 100 Euro, immerhin 16 Prozent würden bereits ab einer jährlichen Ersparnis von bis zu 50 Euro wechseln.

Anzeige

„Viele Bundesbürger sind noch unsicher, was die tatsächliche Höhe ihrer zukünftigen Krankenversicherungsbeiträge und die weitere Entwicklung des Leistungsumfangs der gesetzlichen Krankenversicherung betrifft“, so Tanja Höllger, Geschäftsführerin bei Heute und Morgen. „Die Beitragssenkungen werden begrüßt, mit der Wiederbelebung des Wettbewerbs unter den Krankenkassen, und den damit verbundenen individuellen Chancen und Risiken, können sich die Verbraucher aber nur teilweise anfreunden", so Höllger weiter. „Hierauf müssen sich die Kassen bei ihrer zukünftigen Beitragspolitik und speziell auch bei den Strategien zur Bindung der Bestandskunden und der Gewinnung neuer Mitglieder einstellen“, empfiehlt sie.

Heute und Morgen

Anzeige