Mit einem ausgetüftelten Schneeballsystem haben zwei Saarbrücker Versicherungsagenten Provisionen in Höhe von 14,2 Millionen Euro von zwei Versicherungsgesellschaften erschlichen. Von den Provisionen finanzierten sie sich ein Leben in Luxus. Leisteten sich teure Autos und Uhren. Bei einer der Versicherungen soll es sich, laut Informationen der Bild Saarbrücken, um die ARAG handeln.

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Auf Grund finanzieller Probleme hatten die zwei Männer Bestandskunden der eigenen Kanzlei angesprochen und diese zum Abschluss einer fondgebundenen Rentenversicherungen überredet. Anschließend übernahmen die Vertreter die Prämien durch Rücküberweisung der Beitragsgelder an den Versicherungsnehmer.

Versicherungsbetrug: Rentenversicherungen mit Monatsbeiträgen von teilweise 8.000 Euro

Ziel der Betrüger war es, die Provision für den Vertrag einzustreichen. Nach dem Ablauf der Kündigungsfrist, welche zwischen drei und fünf Jahren lagen, wurden die Verträge gekündigt. Der Rückkaufswert floss daraufhin an die Makler, die ihre Kunden mit 15 Prozent beteiligten.

Bei den Rentenversicherungen soll es sich um Verträge mit monatlichen Beiträgen von teilweise 8.000 Euro gehandelt haben. Rund 10 Millionen Euro, der insgesamt 14,2 Millionen Euro, sollen wieder in Beiträge neuer Verträge investiert worden sein.

Aktuell müssen sich die beiden Saarländern vor dem Landgericht Saarbrücken verantworten. Gewerbs- und bandenmäßiger Betrug in 394 Fällen heißt es in der Klageschrift. Während der 61 Jahre alte Angeklagte Karl-Heinz K. die Vorwürfe im Wesentlichen gestanden hat, wird der 51-jährige Detlef M. an einem späteren Verhandlungstag verhört.

Auch Kunden im Fokus der Staatsanwaltschaft

Insgesamt 220 Kunden sollen in den Millionenbetrug involviert sein. Auch sie sind nun im Fokus der Staatsanwaltschaft. „Wir ermitteln aktuell gegen etwa 50 Personen wegen des Verdachts der Beihilfe zum Betrug“, erklärte Staatsanwältin Christiane Mauger gegenüber der Bild.

Inwieweit die Versicherten von dem Betrug an der Versicherung gewusst haben, muss allerdings noch geklärt werden. Allerdings wäre es, so der Angeklagte, nicht schwierig gewesen, Kunden für ihr Geschäft zu gewinnen. So hätten von 100 Angesprochenen 90 mitgemacht, erklärte der Angeklagte.


Update:

Inzwischen konnten mehrere Quellen bestätigen, dass es sich um Versicherungsvertreter handelte. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung ließen unsere eigenen Recherchen noch den Schluß zu, dass es sich um Versicherungsmakler handeln würde.

Saarbrücker Zeitung/Bild

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