Begründet wird diese Zurückhaltung vor allem mit fehlenden Ressourcen und einem zu großen Verwaltungsaufwand. Mittelständler, die bereits ein BGM betreiben, nehmen dafür zumeist rund 10.000 Euro jährlich in die Hand. Ohne die Unterstützung externer Experten kommen aber auch sie nicht aus. Das sind Ergebnisse der Studie "Gesundheit im Unternehmen" der Süddeutschen Krankenversicherung und der mhplus Krankenkasse in Zusammenarbeit mit dem F.A.Z.-Institut.

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"Wie unsere Studie weiter zeigt, verfolgen die Unternehmen mit ihren derzeitigen Aktivitäten - egal ob gut organisiertes BGM oder gelegentlich stattfindende Kurse - drei wesentliche Ziele: Gesundheitsförderung, Motivation und Leistungssteigerung", sagt Klaus Henkel, Vorstandsvorsitzender der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK). "Dass mehr als 90 Prozent der Mittelständler an erster Stelle mit der Verbesserung des Gesundheitszustands ihrer Belegschaft die Zahl der Krankmeldungen senken möchten, verwundert dabei nicht. Denn jedes Jahr entstehen den hiesigen Betrieben im Durchschnitt rund 3.600 Euro krankheitsbedingte Kosten pro Mitarbeiter."

Doch auch über direkte Einsparungen aufgrund reduzierter Fehlzeiten hinaus hat der Mittelstand die Wirkung der betrieblichen Gesundheitsförderung erkannt. Acht von zehn Unternehmen möchten mit ihrem Engagement ihr Image als fürsorglicher Arbeitgeber verbessern. Hierbei fällt auf, dass Firmen mit einem umfassenden betrieblichen Gesundheitsmanagement die Wirkung auf das eigene Renommee schon deutlich mehr verinnerlicht haben als Betriebe, die bisher nur auf Einzelmaßnahmen setzen. Allen Unternehmen ist dabei interessanterweise gemein, dass ihre Aktivitäten in erster Linie auf die jetzige Belegschaft zielen. Die Gewinnung neuer Mitarbeiter rangiert in der Bedeutung deutlich dahinter.

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Organisatorisch sind sowohl BGM-Lösungen als auch die Einzelmaßnahmen zur betrieblichen Gesundheitsförderung bei mehr als drei von vier Mittelständlern in der Personalabteilung angesiedelt. Hauptberuflich Verantwortliche für dieses Thema sind im Mittelstand hingegen noch eher die Ausnahme. Um diese fachliche Lücke zu schließen, kooperieren zwei Drittel der mittelständischen Unternehmen mit externen Partnern. Winfried Baumgärtner, Vorstand der mhplus Krankenkasse, betont: "Gleich nach den medizinischen Dienstleistern sind Versicherer und Krankenkassen die wichtigsten Ansprechpartner für den Mittelstand. Dass dabei 90 Prozent der Unternehmen mit ihren Partnern zufrieden sind, ist für uns Bestätigung und Ansporn zugleich."

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