So berichten ehemalige und aktive Vertriebs-Geschäftsleiter der Krankenkasse im ZDF-Magazin Frontal 21 darüber, dass die KKH Allianz Alte, chronisch Kranke und Geringverdiener nicht aufnehmen will. Interne Geschäftsunterlagen würden die Praktik belegen.

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Aktuell sind rund 1,4 Millionen Deutsche bei der KKH Allianz versichert. Prinzipiell sind gesetzliche Krankenkassen verpflichtet alle Versicherten aufzunehmen und das unabhängig von Alter und Gesundheitsstand.

Um den Anteil der finanziell lukrativen Versicherungsgruppe, der jungen und gesunden Gutverdiener, weiter nach oben zu treiben, bediente sich die Krankenkasse einer durchaus fragwürdigen Provisionspolitik. So erhielten Vertriebler nur dann Provisionen, wenn Neukunden ein Bruttogehalt von mindestens 1.000 Euro monatlich hatten. Zudem wurde eine sogenannte Qualitätsprovision gezahlt. In voller Höhe wurden diese jedoch nur geleistet, wenn die Neukunden nicht zu hohe Leistungen in Anspruch nahmen. Das berichtet Frontal 21 unter Berufung auf Geschäftsunterlagen.

Ein Vertriebsmitarbeiter erklärte, dass er sich von Alten und Kranken fern halten solle, denn dort würde er absolut keinen Cent verdienen und die KKH wolle solche Leute auch nicht gerne aufnehmen. Ein anderer Mitarbeiter schlug in die gleiche Kerbe: "Eindeutiges Geschäftsziel der KKH Allianz ist: wir wollen keine chronisch Kranken versichern.".

Zwar fokussiere sich die KKH-Allianz bei ihren Vertriebsaktivitäten "auf bestimmte Mitgliedergruppen". Dies sei jedoch notwendig, um "die ausgewogene Versichertenstruktur" zu gewährleisten, rechtfertigte sich die Krankenkasse gegenüber dem ZDF-Magazin.

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Derweil prüft das Bundesversicherungsamt, inwieweit die KKH Allianz gegen gültige Gesetze verstoße. Maximilian Gaßner, Präsident des Bundesversicherungsamt sprach gegenüber Frontal 21 von gravierende Vorwürfen gegen die KKH Allianz, welche durchaus mit belastbaren Daten belegt seien.

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