So nutzen nur 23 Prozent der Deutschen ein Angebot zur Entgeltumwandlung. Zu diesem Schluss kommt eine neue Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der Hans-Böckler-Stiftung. Die Auswertung macht zudem deutlich, dass es "bei weitem nicht in allen Betrieben" ein Angebot zur Altersversorgung gibt. Und selbst wenn im Betrieb entsprechende Möglichkeiten existieren, geben die befragten Betriebsräte im Schnitt an, dass weniger als die Hälfte der Mitarbeiter von der so genannten Entgeltumwandlung Gebrauch macht.

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Der Untersuchung liegen Angaben aus knapp 2.000 Betrieben mit Betriebsrat zugrunde. Sie ist repräsentativ für mitbestimmte Betriebe ab 20 Beschäftigten. 72 Prozent davon, also längst nicht alle, machen ihren Mitarbeitern Angebote zur betrieblichen Altersversorgung. Besteht ein Angebot zur Entgeltumwandlung, geben die Betriebsräte im Durchschnitt an, dass dieses von knapp 40 Prozent der Beschäftigten auch genutzt wird. Bezogen auf die Gesamtheit der befragten Betriebe - inklusive derjenigen ohne Angebot - liegt die Nutzungsquote nur bei 23 Prozent.

Die Verbreitung des Angebots betrieblicher Altersversorgung variiert nach Betriebsgrößen: Neun von zehn Großbetrieben mit mehr als 2.000 Beschäftigten bieten Altersversorgung an. Unter Betrieben mit weniger als 50 Mitarbeitern sind es nur sechs von zehn.

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Darüber hinaus weist WSI-Forscher Blank auf neueste Zahlen des Statistischen Bundesamtes hin, die zeigen, dass die Beteiligung an betrieblicher Altersversorgung stark vom Einkommen abhängt: Nur 6,2 Prozent der Beschäftigten mit einem Bruttostundenlohn um 10 Euro oder weniger nutzen die Möglichkeit zur Entgeltumwandlung. Bei Besserverdienenden, die über 23 Euro je Stunde bekommen, ist es dagegen ein gutes Drittel. "Bislang geht die betriebliche Altersversorgung, genauso wie die Riester-Rente, gerade an denen vorbei, die sie am nötigsten hätten", so der Wissenschaftler.

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Diese Tatsache stellt laut Blank auch die diskutierte Zuschussrente infrage. Denn sie sieht vor, den Rentenzuschuss nur an frühere Geringverdiener zu zahlen, die betrieblich oder privat vorgesorgt haben. "Aber gerade Geringverdienern fehlt es an den finanziellen Mitteln dazu", sagt Blank.

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