Im Jahr 2003 hatte die DKV begonnen, ein Netzwerk an goMEDUS-Gesundheitszentren aufzubauen. Es sah vor, dass freiberufliche Ärzte Privatpatienten sowie Selbstzahler der Gesetzlichen Krankenkassen betreuen – dafür zahlten die Mediziner eine Miete an den Versicherer sowie eine Gebühr für administrative Tätigkeiten. Mit diesem Angebot wollte sich die DKV auf dem Markt der Gesundheitsdienstleistungen positionieren.

Anzeige

Doch obwohl man sich in Großstädten ansiedelte, wo es eine große Zahl an Privatpatienten gibt, obwohl man zugleich Adressen in exklusiver Lage bevorzugte - unter anderem befinden sich die Praxen in der „Alten Börse“ in München sowie am Kudamm in Berlin – nahmen die Versicherten das Angebot nicht wie erhofft an. Die Financial Times vermutet, dass die Nähe der Ärzte zur DKV das Misstrauen der Patienten geweckt haben könnte. So rückt nun die Deutsche Krankenversicherung von ihren Plänen ab, sich an zehn bis fünfzehn Standorten mit ärztlichen Dienstleistungszentren zu etablieren.

„Wir haben verstanden, dass wir Zentren und Netze nicht flächendeckend allein für DKV-Versicherte betreiben können“, erklärte Vorstand Silke Lautenschläger gegenüber der FTD. Die frühere hessische Sozialministerin kündigte an, dass sich der Marktführer unter den privaten Krankenversicherern verstärkt auf die Beratung und Information der Versicherten konzentrieren will. Etwa sei unter dem Namen "Best Care" eine Zusammenarbeit mit medizinischen Top-Experten geplant, bei denen DKV-Kunden eine Zweitmeinung einholen können.

Die vier bestehenden goMedusZentren sollen erhalten bleiben, auch das Netzwerk mit rund 620 Ärzten ist nicht gefährdet. „Ein Arbeitsplatzabbau ist bei goMedus nicht vorgesehen“, erklärte Lautenschläger. Jedoch werden die bestehenden Angebote eingeschränkt: Die Ärzte kommen nur noch für Sprechstunden aus ihren Praxen, um Patienten in den Gesundheitszentren zu betreuen.

Anzeige