Über die Notwendigkeit umfassender Veränderungen im Gesundheitswesen besteht bei Ärzten und Bürgern Einigkeit. Mit einer Umsetzung nach der Bundestagswahl rechnen aber nur 24 bzw. 13 Prozent. Jeweils 79 Prozent zweifeln sogar daran, dass es der Politik langfristig gelingt, die Herausforderungen des Gesundheitssystems zu bewältigen. Zu diesem Ergebnis kommt der 4. MLP Gesundheitsreport. Dabei handelt es sich um eine repräsentative Umfrage unter rund 1.800 Bundesbürgern und mehr als 500 Ärzten. Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Demoskopie Allensbach mit Unterstützung der Bundesärztekammer.

Ärzte vertreten mehrheitlich die Auffassung, dass sich die Beschränkungen bei Behandlungen und Verschreibungen negativ auf die Patientenversorgung auswirken.
Sogar 88 Prozent der Ärzte erwarten, dass es zunehmend zu einer Zwei-Klassen-Medizin kommt. So geben bereits jetzt 86 Prozent der Ärzte an, „gelegentlich“ oder „häufig“ Leistungen zu erbringen, die nicht übernommen werden.

58 Prozent der gesetzlich Versicherten ist der Überzeugung, dass private Krankenversicherungen eine bessere Absicherung bieten. Untermauert wird dieses Ergebnis bei der Frage nach dem eigenen Versicherungsschutz: Während sich unter den GKV-Versicherten lediglich 58 Prozent gut abgesichert fühlen, sind es bei den Privatversicherten 90 Prozent.

Weiter gestiegen ist das Interesse an privaten Zusatzversicherungen. Mittlerweile erwägen 46 Prozent (1997: 23 Prozent) den Abschluss einer (weiteren) Police.

„Machen Sie sich Sorgen, im Pflegefall ausreichend abgesichert zu sein?“ – auf diese Frage antworten 49 Prozent der Bürger mit „ja“. Gefragt nach der künftigen Ausgestaltung der Pflegeversicherung, sprechen sich 34 Prozent dafür aus, dass über eine Grundabsicherung hinaus jeder privat vorsorgen muss. 38 Prozent sind dagegen der Meinung, die Absicherung sei ausschließlich Aufgabe des Staates.

Deutlich zurückgegangen ist nach der Einführung des Gesundheitsfonds die Bereitschaft für einen Wechsel innerhalb der GKV, der – bei einem Hinweis auf die einheitlichen Beitragssätze – für lediglich zwölf Prozent in Frage kommt.

Anzeige