Die Private Krankenversicherung steht vor einem weiteren Beitragsanstieg. Rund 60 Prozent der Versicherten müssen zum 1. Januar 2026 mit durchschnittlich 13 Prozent höheren Beiträgen rechnen. Der PKV-Verband verweist auf die gesetzlichen Mechanismen der Beitragsanpassung, die Deutsche Aktuarvereinigung macht jedoch vor allem die stark steigenden Leistungsausgaben im Gesundheitssystem als Treiber aus.

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„Die aktuellen Anpassungen sind auf die stark gestiegenen medizinischen Leistungsausgaben zurückzuführen, insbesondere durch den medizinischen Fortschritt und höhere Pflegekosten. Der Krankenhausbereich bleibt ein wesentlicher Kostentreiber“, sagt Wiltrud Pekarek, Vorständin und Vorsitzende des DAV-Ausschusses Krankenversicherung. Der Kostendruck sei systemisch begründet und betreffe sowohl PKV als auch GKV.

Während die GKV im Umlageverfahren arbeitet und keine Altersrückstellungen bildet, kalkuliert die PKV nach dem Äquivalenzprinzip. Beiträge müssten langfristig zu den erwarteten Leistungsansprüchen passen. Zudem sollen Altersrückstellungen verhindern, dass Beiträge allein aufgrund des Älterwerdens steigen. Doch auch in der Privaten Krankenversicherung führen gestiegene Behandlungskosten dazu, dass die vertraglich garantierten lebenslangen Leistungen finanziell sichergestellt werden müssen.

Der Beitragserhöhungsmechanismus selbst ist streng reguliert. Anpassungen dürfen nur erfolgen, wenn bestimmte Berechnungsgrundlagen gesetzlich definierte Schwellen überschreiten. In der Praxis kann das dazu führen, dass sich notwendige Anpassungen über Jahre aufstauen und dann in einem größeren Sprung sichtbar werden. „Aktuarinnen und Aktuare bilden die Kostenentwicklung in der Krankenversicherung nur ab. Sie legen die Beiträge so fest, dass die dauernde Erfüllbarkeit der Verträge gewährleistet bleibt“, betont Pekarek. Jede Anpassung wird zusätzlich von einem unabhängigen mathematischen Treuhänder geprüft.

Der entscheidende Treiber bleibt jedoch der Kostenanstieg im Gesundheitssystem selbst. Deshalb fordert die DAV strukturelle Reformen. Effizientere Ressourcennutzung, Abbau von Fehlanreizen, weniger Bürokratie und vor allem die längst überfällige Modernisierung der ärztlichen Gebührenordnung (GOÄ) seien notwendige Bausteine. Hierbei geht es insbesondere darum, die moderne Medizin adäquat abzubilden und die Grundlage für transparente und rechtssichere Abrechnungen zu schaffen. Aus Sicht der Aktuare kann Beitragssicherheit nur erreicht werden, wenn die Ausgabenseite stabilisiert wird. Dazu zählen auch mehr Prävention und systematische Maßnahmen zur Effizienzsteigerung. „Nur wenn sich die Leistungsausgaben stabilisieren, können sich auch die Beiträge stabilisieren“, betont Pekarek. Langfristig brauche es auch mehr Prävention und Effizienz im Gesundheitswesen.