Die betriebliche Krankenversicherung (bKV) gehört inzwischen zu den wichtigsten Benefits im Wettbewerb um Fachkräfte. Gleichzeitigig ist sie eines der wirksamsten Instrumente zur Gesundheitsförderung. Der aktuelle bKV-Reporting-Guide von Funk zeigt nun detailliert, wie Mitarbeiter die bKV tatsächlich nutzen und welche Tarifmodelle am stärksten wirken. Die Untersuchung stützt sich auf Daten von 170 Unternehmen mit fast 70.000 Versicherten.

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Der wohl wichtigste Befund der Studie ist, dass inzwischen mehr als jeder zweite Beschäftigte die bKV nutzt, wenn ein Gesundheitsbudgettarif angeboten wird. Die Nutzungsquoten liegen im Bereich zwischen 51 und 54 Prozent und sind damit deutlich höher als bei klassischen Leistungsbausteinen, die im Durchschnitt nur von weniger als einem Fünftel der Versicherten in Anspruch genommen werden.

„Gesundheitsbudgettarife erreichen im Durchschnitt mehr als die Hälfte der Mitarbeitenden, unabhängig von der Unternehmensgröße“, erklärt Christian Till, Bereichsleiter Markets, Products & Investments, Funk Vorsorge. „Bemerkenswert ist, dass nicht nur mehr als jeder zweite Mitarbeitende von einem Gesundheitsbudgettarif profitiert, sondern auch die Nutzung dieser Tarife innerhalb der Belegschaft kontinuierlich zunimmt. Innerhalb der Gesundheitsbudgets sind dabei Erstattungen für Arznei- und Verbandmittel, Sehhilfen und Zahnprophylaxe besonders gefragt.“

Der Grund liegt laut Funk vor allem in der Flexibilität: „Mit dem Gesundheitsbudget stehen insbesondere Verständlichkeit, Flexibilität und die individuellen Bedürfnisse der Belegschaft im Vordergrund“. Denn Budgettarife decken ein breites Spektrum ab – von Brillen über Arzneimittel bis hin zu Heilmitteln – und sind nicht an bestimmte Ereignisse gebunden. Das macht sie für Mitarbeiter unmittelbar erlebbar.

Höhere Budgets = höhere Nutzung

Ein weiterer Trend zeigt: Je höher das Budget, desto intensiver wird die bKV genutzt. Bei 300 Euro bewegt sich die Nutzungsquote bei rund der Hälfte der Beschäftigten, bei 600 Euro steigt sie spürbar, und bei 900 Euro erreichen einige Unternehmen Werte von mehr als 60 Prozent. Gerade größere Budgets führen auch zu einer höheren Zahl an eingereichten Rechnungen, was wiederum zeigt, wie stark die Mitarbeiter den Zugang zu privatärztlichen Leistungen oder Gesundheitsangeboten nutzen, die von der gesetzlichen Krankenversicherung nicht oder nur eingeschränkt übernommen werden. „Die Analyse bestätigt, dass mit wachsendem Budget in der Regel auch die Anzahl der eingereichten Rechnungen steigt“, sagt Melina Kirste, Consultant Markets, Products & Investments, Funk Vorsorge.

Besonders häufig greifen Versicherte auf Leistungen zu, die hohe Eigenkosten verursachen oder im gesetzlichen System kaum vorgesehen sind. Dazu gehören vor allem Arznei- und Verbandmittel, gefolgt von Sehhilfen und der professionellen Zahnreinigung. Diese drei Leistungsfelder dominieren das Nutzungsgeschehen, weil sie für viele Menschen im Alltag relevant sind und gleichzeitig hohe finanzielle Belastungen verursachen. Funk verweist darauf, dass eine Zahnreinigung leicht 80 bis 200 Euro kosten kann und Brillenkäufe selten unter mehreren Hundert Euro liegen – ein entscheidender Grund dafür, warum Budgettarife aus Mitarbeitendensicht besonders attraktiv sind.

Parallel zur Leistungsnutzung zeigt der Reporting-Guide einen klaren Digitalisierungsschub. Bereits 88 Prozent aller Rechnungen werden digital eingereicht. Damit werden papierlose Verwaltungsprozesse zunehmend zum Standard, wenngleich Funk feststellt, dass nicht alle Versicherer technisch gleichermaßen gut aufgestellt sind. Viele Unternehmen wünschen sich intuitivere Apps und eine schnellere Leistungsabwicklung, um die bKV nicht nur wirksam, sondern auch unkompliziert nutzbar zu machen. Funk resümiert: Neun von zehn Rechnungen werden mittlerweile digital eingereicht. Das sei ein deutlicher Hinweis darauf, wie stark sich die bKV in Richtung einer zeitgemäßen, effizient gesteuerten Leistung entwickelt.

Ein besonders sensibles Thema sind die Kostenstrukturen. Gesundheitsbudgettarife ohne Sublimits, also ohne Obergrenzen für bestimmte Leistungsarten, verursachen laut Funk häufig sehr hohe Leistungsquoten. Diese lägen teils sogar über 100 Prozent. Die Folge sind erhebliche Beitragserhöhungen, die teilweise über 50 Prozent liegen. Dadurch steigt der Druck auf Versicherer und Arbeitgeber gleichermaßen. Der Berater geht davon aus, dass Tarife ohne Sublimits künftig entweder deutlich teurer werden oder komplett vom Markt verschwinden. Für Unternehmen bedeutet das: Eine bKV muss künftig sorgfältig konzipiert werden, um nachhaltig finanzierbar zu bleiben. Um stark steigende Beiträge zu vermeiden, empfehlen die Vorsorge-Experten von Funk, Gesundheitsbudgettarife mit Sublimits für kostenintensive und häufig genutzte Leistungen wie die Erstattung von Sehhilfen und Zahnprophylaxe einzuführen. „Gleichzeitig wird dadurch die Inanspruchnahme zusätzlicher Leistungen, wie etwa für Heilpraktiker und Vorsorgeangebote, unterstützt“, erklärt Melina Kirste.

Spannend sind auch die Unterschiede zwischen den Unternehmensgrößen. Kleine Firmen mit weniger als 50 Beschäftigten verzeichnen besonders hohe Nutzungsquoten, teilweise über 70 Prozent. Das liegt laut Funk daran, dass in kleinen Teams Kommunikationswege kürzer sind und Benefits wie die bKV unmittelbarer wahrgenommen werden. In großen Unternehmen sinkt die Quote dagegen, weil Informationsketten länger sind und nicht alle Beschäftigten im gleichen Maße erreicht werden.