Das Vertrauen der Berufstätigen in Aktien und Fonds wächst so stark wie seit Jahren nicht mehr. Mittlerweile halten 28 Prozent diese Formen der Kapitalanlage für gut geeignet, um fürs Alter vorzusorgen. Das ist ein Anstieg um fast die Hälfte gegenüber 2020 und der höchste Messwert seit Beginn der HDI-Langzeitstudie. Nur das Eigenheim liegt im Ranking noch davor, wenngleich der Vorsprung schrumpft. Bemerkenswert ist außerdem, dass Kryptowährungen erstmals im Vertrauensranking auftauchen. Sie finden besonders unter Jüngeren erstaunlich viel Zustimmung.

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Warum Aktien beliebter werden

Die wachsende Attraktivität aktienbasierter Vorsorge hat mehrere Gründe. Vor allem der Renditevergleich überzeugt. 57 Prozent der Berufstätigen sind inzwischen sicher, dass Aktien langfristig bessere Erträge liefern als klassische Zinsprodukte. Auch als Schutz vor Inflation gewinnen sie an Bedeutung. Immerhin 40 Prozent attestieren ihnen 2025 diese Eigenschaft.

„Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass sich der Trend zu aktienbasierten Konzepten weiter verstärkt hat. Das ist eine positive Entwicklung, denn insbesondere der ausgewogene Mix aus klassischen und fondsbasierten Vorsorgelösungen trägt maßgeblich zur finanziellen Absicherung im Alter bei“, sagt Holm Diez, im Vorstand von HDI Deutschland zuständig für Leben und Bancassurance.

Doch das Bild bleibt nicht frei von Brüchen. Viele empfinden die Anlage an der Börse weiterhin als kompliziert. 35 Prozent der befragten halten Aktien für grundsätzlich zu riskant. Damit bleiben Unsicherheiten ein entscheidender Hemmschuh, insbesondere für Bevölkerungsgruppen, die wenig Finanzwissen oder Anlageerfahrung besitzen. Auffällig ist die Entwicklung bei Frauen. Ihr Vertrauen in Aktien und Fonds ist seit 2020 zwar stärker gestiegen als das der Männer, dennoch bleibt der Abstand groß. Während 34 Prozent der Männer aktienbasierte Vorsorge positiv einschätzen, sind es bei Frauen nur 20 Prozent.

Private Vorsorgeformen gewinnen beim Vertrauen weiter an Boden

Nicht nur Börsenanlagen, auch private Lebens- und Rentenversicherungen profitieren vom steigenden Interesse an kapitalgedeckten Modellen. Sie festigen mit 21 Prozent den dritten Platz im Vertrauensranking. Damit liegen sie komfortabel vor der gesetzlichen Rentenversicherung, der nur noch 17 Prozent der Berufstätigen hohe Verlässlichkeit zuschreiben. Bei Frauen zeigt sich eine besonders ausgeprägte Skepsis gegenüber der gesetzlichen Rente. Nur 14 Prozent setzen hier Vertrauen, während Männer auf 20 Prozent kommen. Bei privaten Vorsorgelösungen dagegen nähern sich die Bewertungen beider Geschlechter an.

Die vielleicht spannendste Bewegung im Altersvorsorge-Markt betrifft digitale Vermögenswerte. Bereits 26 Prozent der Berufstätigen unter 40 Jahren halten Kryptowährungen für ein geeignetes Instrument zur langfristigen Vermögensbildung. Bei den über 40-Jährigen liegt dieser Wert mit elf Prozent deutlich niedriger. Der Unterschied dürfte mit der persönlichen Erfahrung zusammenhängen. Denn bereits ein Drittel der Jüngeren hat Kryptoanlagen gekauft und damit doppelt so viele wie unter den Älteren.

Auch geografisch zeigt sich ein gespaltenes Bild. In Bremen und Hamburg hat bereits knapp ein Drittel der Berufstätigen in Kryptowährungen investiert. Hamburg liegt zudem bundesweit an der Spitze beim Vertrauen in Krypto als Altersvorsorge. Am anderen Ende der Skala befinden sich das Saarland und Sachsen-Anhalt, wo nur elf Prozent eine entsprechende Eignung sehen.