Lebensversicherung: Die Neugeschäftskönige 2024
Unter die Lebensversicherung fallen sehr unterschiedliche Produkte, die sowohl gegen laufende Beiträge als auch gegen hohe Einmalzahlungen abgeschlossen werden. Die Kennzahl Annual Premium Equivalent (APE) macht dieses heterogene Neugeschäft vergleichbar. Versicherungsbote zeigt in einer neuen Bildstrecke, welche Anbieter 2024 das höchste APE erzielten und damit – über alle Produktsegmente hinweg – im Neugeschäft an der Spitze stehen.

Hintergrund: Das Neugeschäft der Lebensversicherer stand 2024 erneut unter dem Einfluss eines ungewöhnlich zweigeteilten Marktes. Klassische Vorsorgeprodukte bleiben in einem Umfeld hoher Zinsen, starker Bankkonkurrenz und verhaltener Konsumnachfrage weiterhin unter Druck. Gleichzeitig erlebt das Geschäft gegen Einmalbeitrag eine stabile bis zunehmende Bedeutung: Vor allem bankennahe Vertriebe platzieren hohe Einmalzahlungen als Alternative zu Festgeld- und Wertpapierangeboten (Versicherungsbote berichtete). Dieser Trend prägt auch die Entwicklung der wichtigsten Neugeschäftskennzahl der Branche.
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Das Annual Premium Equivalent (APE) fasst die Dynamik des Neugeschäfts in einer einzigen Kennzahl zusammen: Es stieg 2024 auf 9,20 Milliarden Euro, nach 8,72 Milliarden Euro im Vorjahr. Das APE kombiniert alle laufenden Beiträge neuer Verträge mit einem Zehntel der Einmalbeiträge und unterstellt damit eine durchschnittliche Vertragsdauer von zehn Jahren. Die Zehntelung glättet die teils erheblichen Schwankungen des Einmalgeschäfts – ein Bereich, dessen tatsächliche Laufzeiten und Zahlungsstrukturen stark variieren können. Gleichzeitig bildet das APE auch Beitragseffekte ab, die in anderen Größen nicht sichtbar werden, etwa Erhöhungen der Versicherungssummen durch Dynamiken oder Anpassungen. Dadurch entsteht ein konsistentes, vergleichbares Bild des Neugeschäfts, das sowohl laufende Prämien als auch einmalige und fortgeschriebene Beitragselemente erfasst.
Zur Einordnung lohnt dennoch ein Blick auf die tatsächlichen Beitragssummen, denn das APE selbst zeigt nicht, in welchem Verhältnis laufende Beiträge und Einmalzahlungen im Markt stehen. Die laufenden Beiträge des Neugeschäfts erreichten 2024 insgesamt 4,08 Milliarden Euro, nach 3,99 Milliarden Euro im Vorjahr. Diese Größe bildet den normierten Jahresbeitrag eines neu abgeschlossenen Vertrags ab – also den Beitrag, der im ersten vollen Beitragsjahr anfallen würde, unabhängig davon, wie viele Zahlungen im Abschlussjahr tatsächlich geflossen sind. Laufende Beiträge machen damit die strukturelle Bedeutung wiederkehrender Prämien sichtbar, erfassen jedoch weder Dynamiken noch Erhöhungen der Versicherungssumme, die im APE enthalten sind.
Noch deutlicher wird die Marktbewegung im Bereich der Einmalbeiträge, die 2024 auf 18,33 Milliarden Euro stiegen, nach 17,38 Milliarden Euro im Jahr zuvor. Der Zuwachs zeigt, wie stark das Lebensversicherungsgeschäft weiterhin von einmaligen Kapitalinvestitionen getragen wird – auch weil viele Kundinnen und Kunden größere Beträge langfristig binden wollen, trotz attraktiver Alternativen am Bankenmarkt. Die ausgewiesenen Einmalbeiträge spiegeln die real zugeflossenen Zahlungen wider und verdeutlichen die wirtschaftliche Größe dieses Segments. Gleichwohl sind sie nicht deckungsgleich mit dem APE, da dort nur ein Zehntel dieser Summen berücksichtigt wird.
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Versicherungsbote zeigt die APE-Spitzenreiter 2024 in seiner Bildstrecke
Versicherungsbote zeigt die APE-Spitzenreiter 2024 in seiner Bildstrecke. Vorgestellt werden jene Anbieter, die im vergangenen Jahr das höchste Annual Premium Equivalent erzielten. Zur besseren Einordnung nennen wir neben dem APE auch die beiden weiteren zentralen Neugeschäftskennzahlen – den normierten laufenden Beitrag sowie die real zugeflossenen Einmalbeiträge –, die wichtige Hinweise auf die Struktur des jeweiligen Neugeschäfts geben, auch wenn sie nicht deckungsgleich mit dem APE sind. Alle Daten stammen aus dem aktuellen MAP-Report 941 von Franke und Bornberg, der neben dem Bilanzrating Lebensversicherung umfangreiche Kennzahlen zu Neugeschäft, Bestand und Kostenquoten für die Jahre 2023 und 2024 enthält und über die Webseite des Analysehauses kostenpflichtig bezogen werden kann.