Die Bevölkerung hat verstanden, dass beim Thema Altersvorsorge dringender Handlungsbedarf besteht. Das ist die zentrale Erkenntnis des Altersvorsorge-Reports 2025. Laut der repräsentativen Studie der Deutschen Bank und des Instituts Civey glauben 80 Prozent der Deutschen, dass die gesetzliche Rente künftig nur noch eine Grundsicherung bieten wird. Damit rechnet die Mehrheit nicht mehr damit, den Lebensstandard im Alter allein durch die staatliche Rente sichern zu können.

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Diese Skepsis zieht sich durch alle Altersgruppen. Das gilt besonders deutlich unter den 18- bis 29-Jährigen. 82 Prozent glauben nicht mehr an ein stabiles Rentensystem. Der Vertrauensverlust ist dramatisch: 2019 lag dieser Wert noch bei 54 Prozent, heute sind es 83 Prozent, die dem Rentensystem langfristig keine Stabilität mehr zutrauen.

Vertrauen in die Rente auf einem Tiefpunkt

Die Ergebnisse zeigen ein deutliches Muster. Denn das Vertrauen in das Rentensystem sinkt und mit ihm das Vertrauen in die Politik. 86 Prozent der Befragten sind überzeugt, dass die Politik die Altersvorsorge nicht entschlossen genug angeht. Viele erwarten endlich klare Reformen, transparente Regeln und verlässliche Strukturen. Der Vertrauensverlust betrifft dabei nicht nur die Finanzierbarkeit des Systems, sondern auch das Grundvertrauen in staatliche Institutionen. Denn wenn ein so zentrales Sicherungssystem wie die Rente ins Wanken gerät, zweifeln viele Bürger auch an der Handlungsfähigkeit des Staates insgesamt.

Mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) sagt: „Das Thema Altersvorsorge macht mir Angst.“ Besonders junge Menschen treibt diese Sorge um. In der Altersgruppe 18 bis 29 Jahre sind es sogar 58 Prozent. Wer bereits jetzt geringe Einkommen hat, sorgt sich doppelt: In Haushalten mit weniger als 1.500 Euro monatlich liegt der Angstwert bei 60 Prozent.

Doch Angst wirkt ambivalent. Für einige Deutsche ist sie Antrieb, sich frühzeitig um die eigene Vorsorge zu kümmern. Für viele andere führt sie zu Überforderung und Aufschub. Zwar hat eine Mehrheit verstanden, dass man sich nicht allein auf den Staat verlassen kann, doch nur 53 Prozent sorgen tatsächlich privat vor. Und selbst unter diesen halten 57 Prozent ihre Vorsorge für unzureichend.

Das Problem ist nicht mangelnder Wille, sondern fehlende Orientierung. Viele Menschen fühlen sich überfordert, wissen nicht, welche Produkte sinnvoll sind, oder haben zu wenig Mittel, um regelmäßig Geld zurückzulegen. Hier liegt laut Report eine große Chance für Politik und Finanzbranche: Durch verständliche Produkte, zielgerichtete Beratung und klare Kommunikation könnten Bürger dort abgeholt werden, wo sie stehen und endlich ins Handeln kommen.

Über die Studie:

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Der Deutsche Bank Altersvorsorge-Report 2025 wurde gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey erstellt. Befragt wurden rund 10.000 Personen in Deutschland zu ihrer finanziellen Absicherung, ihren Einstellungen zur gesetzlichen Rente und ihrem Vorsorgeverhalten. Die Befragung fand im Sommer 2025 statt und ist nach Alter, Geschlecht und Region bevölkerungsrepräsentativ gewichtet.