Immer mehr Senioren in Deutschland müssen mit wenig Geld auskommen. Rund ein Fünftel der Rentnerinnen und Rentner in Deutschland muss mit höchstens 1.400 Euro im Monat auskommen. Weitere 20 Prozent verfügen über Einkommen zwischen 1.400 und 1.790 Euro. Nur das oberste Fünftel der Ruheständler hat mehr als 2.870 Euro monatlich zur Verfügung. Diese Zahlen gehen aus der jüngsten Auswertung des Statistischen Bundesamts hervor, das dafür rund 16,3 Millionen Menschen ab 65 Jahren – sowohl Rentner als auch Pensionäre – untersuchte.

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Die Behörde nutzte als Basis das sogenannte Nettoäquivalenzeinkommen, das angibt, wie viel Geld einer Person im Haushalt durchschnittlich zur Verfügung steht – unabhängig von der Haushaltsgröße. Im Durchschnitt liegt dieses Einkommen bei 1.990 Euro netto im Monat, während die gesamte Bevölkerung auf etwa 2.300 Euro kommt. Damit liegt das durchschnittliche Einkommen im Ruhestand rund 13 Prozent unter dem gesamtgesellschaftlichen Mittelwert.

Das Einkommen älterer Menschen setzt sich größtenteils aus Alterseinkünften zusammen. Dazu gehören unter anderem gesetzliche Renten, Pensionen, Hinterbliebenenleistungen sowie private Vorsorgeleistungen. Diese Zusammensetzung zeigt, wie entscheidend eine frühzeitige und stabile Altersvorsorge ist.

Deutlich wird in den aktuellen Zahlen auch die ungleiche Verteilung der Alterseinkünfte zwischen Männern und Frauen. So erhalten Frauen im Ruhestand im Durchschnitt 1.720 Euro brutto Rente, während Männer auf etwa 2.320 Euro kommen. Das entspricht einem Gender-Pension-Gap von 25,8 Prozent. Frauen bekommen also ein Viertel weniger Rente als Männer.

Zwar hat sich die geschlechtsspezifische Rentenlücke in den letzten Jahren leicht verringert. Denn 2021 lag sie noch bei knapp 30 Prozent. Doch bleibt sie auf hohem Niveau bestehen. Hauptursachen sind Teilzeitarbeit, Erwerbspausen wegen Kindererziehung oder Pflege sowie die nach wie vor niedrigeren Einkommen von Frauen im Berufsleben.

Immer mehr Menschen auf Grundsicherung angewiesen

Ein weiteres Alarmsignal: Knapp 739.000 Menschen bezogen Ende 2024 Grundsicherung im Alter, weil ihre eigenen Einkünfte zum Leben nicht ausreichten. Das entspricht einem Anstieg um 7,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und einem Zuwachs von rund 31 Prozent seit 2020.

Besonders betroffen sind alleinstehende Frauen und Menschen mit unterbrochenen Erwerbsbiografien. Der steigende Bedarf an staatlicher Unterstützung zeigt, wie groß die Herausforderungen für Politik, Sozialkassen und auch Versicherungswirtschaft inzwischen sind.