Hintergrund: Als der Pflege-Bahr 2013 eingeführt wurde, sollte er möglichst vielen Menschen – auch mit Vorerkrankungen – Zugang zu einer privaten Pflegevorsorge eröffnen. Mit staatlichem Zuschuss von 60 Euro im Jahr und ohne Gesundheitsprüfung sollte er die Lücke schließen, die die gesetzliche Pflegeversicherung offenlässt. Heute, mehr als zehn Jahre später, zeigt sich jedoch ein anderes Bild: Das Fördermodell hat im Markt erheblich an Bedeutung verloren.

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Nur noch 27,6 Prozent der insgesamt 3,2 Millionen Pflegezusatzversicherungen entfallen auf den Pflege-Bahr. Die jüngsten Zahlen der Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV) machen deutlich, dass die Bestände fast überall schrumpfen. Lediglich zwei Anbieter konnten 2024 überhaupt noch leichte Zuwächse erzielen, während die übrigen Gesellschaften teils deutliche Verluste hinnehmen mussten. Noch kritischer ist die Situation beim Neugeschäft: Lediglich drei Versicherer überschritten im Jahr 2024 die Marke von 1.000 Neuabschlüssen. Für die Mehrheit der Unternehmen spielt der Pflege-Bahr faktisch keine Rolle mehr, viele ziehen sich still aus diesem Segment zurück.

Damit steht der Pflege-Bahr exemplarisch für die größere Frage, wie private Pflegevorsorge künftig ausgestaltet werden soll. In Berlin arbeitet derzeit eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe an einer umfassenden Pflegereform. Ihr Auftrag ist es, Konzepte zu entwickeln, die nicht nur den Bestand sichern, sondern auch entscheiden, ob der Pflege-Bahr gestärkt oder durch neue Modelle ersetzt wird (Versicherungsbote berichtete). Fest steht: Ohne grundlegende Veränderungen droht das Fördermodell im Markt weiter an den Rand gedrängt zu werden.

Versicherungsbote stellt die Marktführer vor

Trotz der rückläufigen Entwicklung gibt es weiterhin einige Gesellschaften, die nennenswerte Bestände im Pflege-Bahr verwalten. Die folgende Bildstrecke zeigt, welche Anbieter 2024 die größten Zahlen aufweisen und wie sich ihre Bestände verändert haben.

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Der zugrunde liegende Artikel der Zeitschrift für Versicherungswesen (ZfV) liefert über die hier präsentierten Daten hinaus eine Vielzahl weiterer Kennzahlen zur privaten Krankenversicherung. Dazu gehören das Beitragswachstum der PKV insgesamt, die Entwicklung der Leistungsaufwendungen und die Bestandsveränderungen in verschiedenen Segmenten. Die vollständige Analyse ist kostenpflichtig auf der Webseite der ZfV abrufbar (Heft 10/2025).