Erbschaft als Altersvorsorge? Warum Erben keine sichere Strategie für die Altersvorsorge ist
Immer mehr Menschen setzen bei ihrer Altersvorsorge auf ein künftiges Erbe. Doch diese Strategie birgt erhebliche Risiken. Besonders in Hessen und Baden-Württemberg verlassen sich viele auf das Erben.

Eine aktuelle Auswertung zeigt: 15 Prozent der Deutschen gehen davon aus, bis zum Renteneintritt eine Erbschaft zu erhalten und diese aktiv für ihre Altersvorsorge nutzen zu können. Doch die Erwartungen sind regional höchst unterschiedlich.
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Besonders in Hessen ist die Hoffnung groß: Fast jeder Vierte (23 Prozent) setzt hier auf ein künftiges Erbe als Baustein für den Ruhestand. Auch in Baden-Württemberg rechnet ein überdurchschnittlicher Anteil von 18 Prozent damit, auf diesem Weg die Rente aufzubessern. In Bayern und Nordrhein-Westfalen sind es dagegen nur 14 Prozent der Befragten. Das geht aus dem Axa Vorsorge Report hervor.
Wer seine Altersplanung auf ein Erbe stützt, dürfte die aktuelle politische Diskussion um die Erbschaftssteuer mit besonderer Aufmerksamkeit verfolgen. Erst kürzlich brachte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder eine Reform ins Spiel, die stärker auf regionale Unterschiede eingehen soll. Doch genau hier liegt die Unsicherheit: Eine veränderte Besteuerung könnte die Erwartungen vieler Menschen erheblich dämpfen.
Fachleute mahnen seit Jahren, dass Erbschaften keine verlässliche Grundlage für die Altersvorsorge darstellen. Denn zu viele Faktoren sind unvorhersehbar: Vermögen können sich durch Markt- und Immobilienentwicklungen verändern, familiäre Konstellationen spielen eine Rolle. Nicht zuletzt können Eltern oder Großeltern ihr Erspartes auch selbst benötigen.
Gerade die steigenden Pflegekosten sind ein entscheidender Punkt. Muss ein älterer Mensch für Heim- oder Pflegeleistungen selbst aufkommen, wird häufig das angesparte Vermögen aufgebraucht, bevor es überhaupt vererbt werden kann. Wer auf ein Erbe setzt, könnte am Ende leer ausgehen.
„Ein Erbe ist unsicher. Wer wann wie viel erbt und zu welchen steuerlichen Bedingungen, ist kaum vorauszusehen. Es ist es gefährlich, die eigene Altersvorsorge darauf zu stützen“, erklärt Karsten Dietrich, Vorstand Personenversicherung bei Axa Deutschland. „Wer finanziell unabhängig im Ruhestand sein möchte, sollte auf eigene, planbare Vorsorgestrategien setzen.“