Demnach haben mehr als zwei Drittel der Befragten keine persönlichen Vorkehrungen für Stromausfälle, Überflutungen oder andere Notfälle getroffen. Knapp 40 Prozent halten das schlicht nicht für notwendig – ein bedenklicher Befund, vier Jahre nach der Ahrtal-Flut. Besonders hoch ist der Anteil der Vorsorge-Verweigerer laut Umfrage im Saarland und in Schleswig-Holstein.

Anzeige

Problematisch ist vor allem die weitverbreitete Fehleinschätzung, was Versicherungen im Krisenfall tatsächlich leisten: 61 Prozent der Befragten glauben, dass ihre Hausrat-, Haftpflicht- oder Elementarversicherungen im Ernstfall helfen würden. Doch viele dieser Risiken – etwa Blackouts, Krieg, Terror oder Cyberangriffe – sind gar nicht oder nur in Ausnahmefällen versichert.

„Viele Menschen glauben, besser geschützt zu sein, als sie es tatsächlich sind“, warnt André Disselkamp, Co-Founder von Insurancy. Der falsche Glaube an Versicherungsschutz könne im Ernstfall fatale Folgen haben, etwa wenn eine Berufsunfähigkeitsversicherung bei kriegsbedingtem Arbeitsausfall nicht greift oder Naturgefahren in Risikozonen vom Versicherer gar nicht mehr angenommen werden.

Auch beim Informationsverhalten zeigen sich Schwächen: Nur 32 Prozent vertrauen im Notfall auf Behördeninformationen. 45 Prozent setzen auf klassische Medien, 21 Prozent auf soziale Netzwerke wie TikTok oder Instagram – mit dem Risiko, Falschinformationen aufzusitzen.

Anzeige

Disselkamp fordert daher mehr Transparenz und Aufklärung durch die Branche: „Versicherte müssen klar wissen, wo ihr Schutz endet und welche Maßnahmen sie selbst ergreifen müssen.“ Sein Vorschlag: Krisen-Checklisten als Bestandteil jeder Police sowie eine verpflichtende Beratung zu Notfallszenarien beim Vertragsabschluss. Versicherer müssten ihre Rolle als vertrauenswürdige Informationsquelle stärker annehmen.