Die Sorge um die finanzielle Absicherung im Alter nimmt unter jungen Menschen in Deutschland spürbar zu. Laut aktueller Umfrage im Rahmen des Anlegerbarometers von Union Investment fürchten inzwischen 53 Prozent der 20- bis 29-Jährigen, im Alter arm zu werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein signifikanter Anstieg (46 Prozent). Bei den über 50-Jährigen ist diese Furcht dagegen nicht so stark ausgeprägt (27 Prozent).

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Nur ein Viertel der Jüngeren (25 Prozent) ist der Meinung, bereits gut für das Alter vorgesorgt zu haben. Auch dieser Wert ist im Vergleich zum Vorjahr (29 Prozent) gesunken. Der Kontrast zu den älteren Generationen ist deutlich. Denn bei den über 50-Jährigen liegt das Vertrauen in die eigene Vorsorge zwischen 45 und 56 Prozent. Vor allem die Unsicherheit über die Tragfähigkeit der gesetzlichen Rente belastet junge Erwachsene. 78 Prozent von ihnen gehen davon aus, dass diese nicht ausreichen wird, um ihren heutigen Lebensstandard zu halten. Gleichzeitig rechnen 81 Prozent damit, einen erheblichen Teil der Lebenshaltungskosten aus eigenen Ersparnissen bestreiten zu müssen.

Doch der zunehmende Pessimismus führt keineswegs zu Resignation. Vielmehr zeigt die junge Generation eine bemerkenswerte Bereitschaft, aktiv für das Alter vorzusorgen. Zwei Drittel (69 Prozent) glauben, dass sie mit privater Altersvorsorge finanzielle Engpässe vermeiden können. Mehr als 60 Prozent sind sogar bereit, heute Konsum einzuschränken, um für später vorzusorgen und damit deutlich mehr als in allen anderen Altersgruppen.

Schon ein Drittel (35 Prozent) der 20- bis 29-Jährigen hat eine private Altersvorsorge abgeschlossen. „Diese Bereitschaft, sich den finanziellen Herausforderungen im Alter bereits heute zu stellen und private Vorsorge dabei als zielführendes Instrument zu betrachten, zeigt, dass junge Menschen proaktiv an ihrer finanziellen Sicherheit arbeiten und sich der Bedeutung einer soliden Altersvorsorge bewusst sind“, sagt Kerstin Knoefel, Leiterin Privatkunden bei Union Investment.

Bei der Wahl der Vorsorgeprodukte setzen junge Erwachsene zunehmend auf Kapitalmarktprodukte. 39 Prozent von ihnen bevorzugen Aktien- oder Investmentfonds – ein Anteil, der mehr als doppelt so hoch ist wie bei Menschen ab 40 Jahren (17 Prozent). Dagegen steht bei Älteren weiterhin das selbst genutzte Wohneigentum im Fokus: 61 Prozent der 50- bis 59-Jährigen sehen darin die beste Altersvorsorge.

Insgesamt gehen 79 Prozent der Befragten nicht davon aus, dass die gesetzliche Rente Wohlstand im Alter sichern kann. Knapp drei Viertel erwarten, auf Ersparnisse angewiesen zu sein, und zwei Drittel sehen in privater Vorsorge den besten Schutz vor Altersarmut.

„Die Ergebnisse der Umfrage sind ein klarer Aufruf zur Handlung. Gerade die junge Generation hat Lösungen verdient, die ihnen dabei hilft eine der größten Herausforderungen für ihren Wohlstand zu bewältigen. Dabei gilt die Regel, je früher man startet, umso kleiner sind die finanziellen Engpässe im Alter. Daher ist die von der neuen Bundesregierung geplante Frühstartrente ein so wichtiger Baustein, um die Altersvorsorge in Deutschland verlässlicher zu machen“, betont Knoefel.