Kfz-Versicherung: Große regionale Unterschiede bei Kfz-Schäden durch Naturgefahren
Sturm, Hagel, Blitze und Überschwemmungen haben 2024 Schäden in Milliardenhöhe an Autos verursacht. Besonders betroffen waren Bayern, Baden-Württemberg und Thüringen. Die Schadensbilanz zeigt aber auch, dass Naturgefahren die Regionen sehr unterschiedlich treffen.

Extremwetterlagen wie Sturm, Hagel und Überschwemmungen haben im Jahr 2024 erneut deutliche Spuren in der deutschen Kfz-Versicherung hinterlassen. Nach Angaben des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) wurden rund 340.000 kaskoversicherte Fahrzeuge durch Naturgefahren beschädigt. Die Kfz-Versicherer zahlten dafür insgesamt 1,3 Milliarden Euro.
Anzeige
Im Vergleich zum Vorjahr fällt die Bilanz damit etwas günstiger aus: 2023 verzeichnete die Branche rund 480.000 Schäden an kaskoversicherten Fahrzeugen durch Naturereignisse, mit einem Gesamtschaden von rund 1,9 Milliarden Euro. Trotz dieses Rückgangs bleibt die Zahl der Vorfälle hoch. Die Verteilung ist derweil regional sehr unterschiedlich.
Baden-Württemberg führt Schadensstatistik an
Besonders auffällig ist die regionale Ungleichverteilung. Den traurigen Spitzenplatz belegt im Jahr 2024 das Bundesland Baden-Württemberg mit einer Schadenhäufigkeit von 18,2 Schäden je 1.000 kaskoversicherten Fahrzeugen. Bereits 2023 war die Schadenhäufigkeit mit 11,9 Schäden je 1.000 Verträge recht hoch. In Thüringen bei 8,4 (2023: 3,0) und in Bayern bei 7,1 (2023: 19,3). Diese drei Bundesländer waren somit am stärksten betroffen und verzeichneten auch überdurchschnittlich hohe Einzelschäden mit durchschnittlichen Reparaturkosten von über 4.000 Euro.
Ein gegenteiliger Trend zeigt sich in Hessen. Nachdem das Bundesland 2023 mit 22,8 Schäden je 1.000 Verträge noch den Spitzenwert aufwies, sank die Schadenhäufigkeit 2024 deutlich auf nur noch 2,4. Ein ähnlicher Rückgang ist in Rheinland-Pfalz zu beobachten: Dort reduzierte sich die Schadenhäufigkeit von 9,9 auf 2,2.
In vielen anderen Bundesländern ist die Belastung durch Naturgefahren vergleichsweise gering geblieben. Schleswig-Holstein etwa verzeichnete 2024 eine Schadenhäufigkeit von 2,2 pro 1.000 Verträge (2023: 2,5). Mecklenburg-Vorpommern liegt mit 1,5 (2023: 2,2) am unteren Ende der Statistik. Auch Niedersachsen (2,7), Hamburg (2,8) und Bremen (1,6) blieben unter dem Bundesdurchschnitt. In den ostdeutschen Ländern Sachsen-Anhalt (2,1), Sachsen (3,3) und Brandenburg (3,5) lagen die Werte ebenfalls im moderaten Bereich.
Insgesamt liege die Bilanz 2024 für ganz Deutschland ungefähr im langjährigen Durchschnitt. Das durchschnittliche Jahr 2024 dürfe daher nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Klimawandel die Gefahr durch Naturgefahren verschärft habe, warnt GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen: „Wir sehen in den letzten Jahren, dass einzelne Sturmzellen und Hagelschauer heftiger werden. Schon wenige extreme Wetterlagen können in kürzester Zeit und auf engem Raum immense Schäden anrichten“.Die Auswirkungen zeigten sich längst nicht nur bei der Kfz-Versicherung, sondern auch in der Wohngebäudeversicherung.
Versicherungsschutz: Teilkasko oder Vollkasko notwendig
Unwetterschäden an Kraftfahrzeugen werden von der Teil- oder Vollkaskoversicherung übernommen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um Schäden durch Sturm, Hagel, Blitzschlag oder Überschwemmung handelt. Wichtig: Der Schadenfreiheitsrabatt bleibt in der Regel unangetastet. Wer allerdings nur eine gesetzliche Kfz-Haftpflichtversicherung abgeschlossen hat, muss Unwetterschäden aus eigener Tasche zahlen – mitunter ein teurer Fehler, insbesondere in den stärker betroffenen Regionen.
Anzeige